Grenzen neu definiert: Die Rolle des Trentino in den Grenzverschiebungen nach dem Ersten Weltkrieg am Beispiel meiner Familie
Julius Merz
Der Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2024/25 beschäftigt sich mit den Grenzverschiebungen im Trentino nach dem Ersten Weltkrieg, dargestellt am Beispiel der eigenen Familiengeschichte des Autors. Ausgangspunkt ist die Frage, warum seine heute in Italien lebende Familie ursprünglich aus Österreich stammt. Merz beschreibt die politische, militärische und gesellschaftliche Situation des Trentino vor, während und nach dem Krieg. Dabei geht er u.a. auf die österreichische Zugehörigkeit des Gebiets, die wechselvolle Geschichte zwischen den Kulturen sowie auf die Rolle von Cesare Battisti ein, den seine Familie kritisch sieht. Besonders eindrücklich sind die persönlichen Erzählungen seiner Vorfahren – etwa über das Flüchtlingslager in Brünn, über Kriegsgefallene in der Familie oder über die Identitätskonflikte durch die italienische Staatsbürgerschaft nach dem Krieg. In der Nachkriegszeit kam es zur Integration in den italienischen Staat, doch die Erinnerung an die österreichische Vergangenheit blieb lebendig. Im Fazit betont der Autor, dass Grenzen nicht nur geografisch, sondern auch emotional und kulturell tiefgreifend wirken. Seine Familie hat sich heute vollständig in Italien integriert, doch Spuren der österreichischen Vergangenheit bleiben im Dialekt, in Liedern, in Erzählungen und in der regionalen Identität des Trentino erhalten.