Emigration in der Zeit des Nationalsozialismus - Ein fiktionales Hörspiel
Smilla Winnemöller, Pia Ziegert
Der Beitrag thematisiert die Lebensgeschichte von Anita Selig (1923–1999). Das Hörspiel verdeutlicht exemplarisch die Auswirkungen der nationalsozialistischen Judenverfolgung und die damit verbundene Emigration. Anita Selig wurde in Wismar geboren, wuchs jedoch ab 1925 überwiegend bei Pflegeeltern in Rostock auf. 1934 emigrierte sie mit diesen nach Mailand, nachdem ihr Pflegevater durch die antisemitischen Maßnahmen seine Anstellung verloren hatte. Mit den italienischen Rassengesetzen von 1938 verschlechterte sich auch dort die Lage für jüdische Familien erheblich. 1939 erhielt Anita im Rahmen der Jugend-Alija ein Einreisezertifikat für Palästina, wo sie in einem Kibbuz lebte, eine Ausbildung erhielt, später heiratete und eine Familie gründete. Während Anita eine neue Existenz aufbauen konnte, wurden ihre Eltern und Brüder aus Münster in das Konzentrationslager Riga deportiert und dort ermordet. Ihr Pflegevater verstarb 1943 in Italien, ihre Pflegemutter konnte 1945 nach Palästina ausreisen und sich ihr anschließen.