Über Grenzen hinaus ins Unbekannte. Welche universellen und individuellen Motive verfolgten die Missionsschwestern des heiligsten Herzen Jesu bei ihrer Mission in Übersee während der Zeit des Imperialismus?
Zoé Brüggemann
Der Beitrag untersucht die Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu (MSC) aus Hiltrup, die während der Zeit des Imperialismus in Übersee tätig waren. Die Autorin Zoé Brüggemann beschreibt dabei zunächst die Entstehung des Ordens im Kontext kirchlicher, gesellschaftlicher und kolonialer Entwicklungen, die enge Verbindung zwischen katholischer Kirche und deutschem Kaiserreich sowie die daraus resultierende Missionsorientierung. Anschließend untersucht sie die konkreten Motive für die Missionierung: Neben biblischen und institutionellen Motiven geht sie auch auf individuelle Beweggründe wie eine tiefe Religiosität, imperialistisch geprägte Weltanschauung, erhöhte Bildungschancen sowie Abenteuerlust ein. Somit zeigt sie mit Hilfe von Literatur, Interviews und Archivquellen, dass die Mission für viele Frauen sowohl Ausdruck ihres Glaubens als auch Möglichkeit für Bildung, Selbstbestimmung (der deutschen Frauen) und das Überschreiten persönlicher Grenzen war - trotz großer Gefahren und kultureller Konflikte.