Ein Mann, ein Leben und Briefe an die Freiheit
Marie Langen
Der kreative Textbeitrag besteht aus einer Sammlung fiktiver Briefe, in der die Schülerin einen Teil ihrer Familiengeschichte über die Flucht ihres Großvaters und ihrer Mutter aus der DDR in den Westen sowohl historisch als auch kreativ aufarbeitet. Aus privatschutzrechtlichen Gründen sind die Namen der Charaktere erfunden. Dennoch basieren die Briefe auf den Berichten ihrer Mutter, den Privatdokumenten ihrer Mutter und ihres Großvaters aus der DDR sowie einer Sammlung aus Zeitzeugenbefragungen des Seelsorgers Johannes Drews in der Strafvollzugsanstalt in Brandenburg. Ausgehend von den Fragen, die sich die Schülerin zu den Berichten und Dokumenten ihrer Mutter und ihres Großvaters stellte, ordnet sie die in den Briefen angesprochenen Themen wie das "Notaufnahmelager Gießen" oder das Phänomen des "Häftlingsfreikaufs" in ihren historischen Kontext ein. Während die Briefe eines Mädchens namens Rosemarie an ihre Freundin Susie unter anderem die Erfahrungen der Ausgrenzung als DDR-Flüchtling in Westdeutschland (Capelle, Nordkirchen) thematisieren, geht der Brief des Vaters Hans an seine Tochter Rosemarie auf die entwürdigenden Bedingungen in politischer Haft in der DDR ein. Der Großvater der Schülerin sah die Inhaftierung und den anschließenden Freikauf als politischer Häftling als einzige Chance, um seiner Frau eine Operation im Westen und sich und seiner Familie eine bessere Zukunft in Westdeutschland zu ermöglichen. Als Hauptquellen dienten der Schülerin vier Interviews mit ihrer Mutter als Zeitzeugin sowie Privatdokumente von ihrer Mutter und ihrem Großvater aus der DDR. Zudem nennt sie als hilfreiche Fachliteratur die Monografie "Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63-1989" von Jan Philipp Wölbern.