Die jüdische Ausreisebewegung aus der Sowjetunion. Wie weit reichen die Grenzen der Freiheit?
Anna Sawitzki
Der Textbeitrag beschäftigt sich mit der Auswanderung jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus der Sowjetunion in den Westen, v.a. nach Deutschland, Israel und in die USA, während der 1970er und 1990er Jahre. Die Schülerin, selbst Tochter jüdischer Einwanderer, legt anhand von ausgewählter Fachliteratur, Zeitzeugenberichten sowie digitalem Archivgut die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gründe für die Ausreisebereitschaft von Jüdinnen und Juden aus der Sowjetunion dar. Ein besonderes Anliegen ist es ihr, das Spannungsfeld zu thematisieren und zu kontextualisieren, in dem sich jüdische Auswanderer befanden, die sich dazu entschieden nach Deutschland auszuwandern. Des Weiteren beschreibt sie die Auswirkungen der Einwanderungsbewegung in den 1990er Jahren auf die jüdische Identität und die jüdischen Gemeinden im wiedervereinigten Deutschland. Der erste Teil geht besonders auf die Unterdrückung jüdischen Lebens in der Sowjetunion ein und stellt die Hintergründe für die zwei großen Emigrationswellen in den 1960er und 70er sowie in den 1980er und 90er Jahren dar. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Geschichte jüdischen Lebens in Münster sowie den Auswirkungen der Einwanderung jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus den ehemaligen Sowjetrepubliken in den 1990er Jahren auf das Wiederaufleben der jüdischen Gemeinde in Münster. In dem Beitrag wird deutlich, dass die jüdischen Auswanderer nicht nur bürokratische und geografische Grenzen überwinden mussten, um sich ein neues befreites Leben außerhalb der Sowjetunion aufzubauen, sondern auch mit sprachlichen, sozialen und kulturellen Barrieren zu kämpfen hatten.