Masematte als sprachliche Aus- und Abgrenzung

Henri Isert, Hasan Mohamad, Fridolin Rabe, Janne van Bentem

Schulen: Gesamtschule Münster-Mitte; Gesamtschule Münster-Mitte; Gesamtschule Münster-Mitte; Gesamtschule Münster-Mitte;
Jahrgangsstufen: 13
Beitragsart: YouTube-Video
Vorhandene Dokumente: Beitrag,
Wettbewerb: Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte (2024-2025) (Detail)
Zeitraum von: 1870
Zeitraum bis: 2025
Signatur: None
Umfang: 31:30 Min
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: Münster
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: SC Preußen 06 e. V. Münster
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Der Videobeitrag untersucht den einzigartigen Münsteraner Soziolekt der "Masematte" sowie insbesondere dessen (Entstehungs-)Geschichte. Die Autor*innen beschreiben die Anfänge der Sprache um 1870 und dessen Prägung durch marginalisierte Gruppen wie Gastarbeiter*innen, Sinti, Roma und jüdischen Händler*innen. Hierbei sei Masematte nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern auch als Ausdruck von Identität, Widerstand und kulturellem Zusammenhalt gewesen. Besonders verbreitet sei sie damals bei Händler*innen und Handwerker*innen gewesen, um sich unbemerkt abzusprechen und um Informationen vor der Öffentlichkeit oder den Arbeitgeber*innen zu verheimlichen. Dementsprechend sei allerdings die Sprache auch oft mit sozialer Stigmatisierung verbunden gewesen, da die Sprecher*innen häufig mit Kriminalität in Verbindung gebracht wurden und in prekären Verhältnissen gelebt haben. Sprüche wie "Tasche Brink und Ribbergasse, Messerstecher erster Klasse" unterstreichen laut den Autor*innen diese Stigmaisierung erneut. Die systematische Verfolgung während des Nationalsozialismus führte zum nahezu vollständigen Verschwinden der ursprünglichen Sprecher*innen der Masematte. Die Zerstörung der sprachlichen Gemeinschaft und der sozialen Strukturen in Münster hatte laut den Autor*innen gravierende Auswirkungen auf die Sprache, die in der Nachkriegszeit eine neue Rolle als Symbol der Identität für Münsteraner*innen einnehmen sollte. So hat die Sprache heute ihre Funktion als Geheimsprache verloren, wird jedoch als kulturelles Erkennungsmerkmal weiterverwendet. Begriffe aus der Masematte finden die Autor*innen in der lokalen Popkultur, in Kneipen und sogar im Fußballverein der Stadt, woraufhin sie auch die Frage nach kultureller Aneignung in den Raum stellen.