Grenzen überwinden: Hollandgänger und der Traum von einem besseren Leben

Pedro Fernandes Estela, Jona Müllenbeck, Dagmawi Salomon, Tim Wilmer, Nico Zurborn

Schulen: Gymnasium Paulinum; Gymnasium Paulinum; Gymnasium Paulinum; Gymnasium Paulinum; Gymnasium Paulinum;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte (2024-2025) (Detail)
Zeitraum von: 1900
Zeitraum bis: 1945
Signatur: None
Umfang: 27 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: Enschede, Bocholt
Persönlichkeiten: Wilhelm II.
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Nein
Beitragszusammenfassung:

Der Beitrag beschäftigt sich mit den sogenannten „Hollandgängern“ als eine spezifische, seit dem 19. Jahrhundert bestehende Form der Arbeitsmigration sowie dem Grenzschmuggel zwischen den Niederlanden und Westfalen zwischen 1900 und 1945. Die historische Kontextualisierung geht auf wirtschaftliche, gesellschaftlich und rechtliche Rahmenbedingungen der Grenzmigration ein (z. B. Bedeutung der Niederrhein-Ökonomie, Sprachenverwandtschaft, Protestantismus, Tourismus). Das Phänomen der „Hollandgänger“ wird in die Auswirkungen der Industrialisierung, v. a. den ländlichen Pauperismus und das Anwachsen und die Modernisierung industrieller Zentren, eingeordnet. Während deutsche Arbeiter*innen in den Niederlanden bspw. in landwirtschaftlicher Saisonarbeit, Torfstecherei, Straßen- und Deichbau tätig waren, arbeiteten nach der Darstellung des Beitrags umgekehrt bis 1945 auch holländische „Gastarbeiter*innen“ in deutschen Waffen- und Textilfabriken. Als zweite Form der Grenzmigration wird im Beitrag Grenzschmuggel zwischen Holland und Westfalen anhand von Akten des Amtsgerichts Bocholt untersucht. Schmuggel von z. B. Kaffee, Tabak, Butter, Fleisch und Kleidung wird mit der Knappheit oder der starken Besteuerung dieser Güter erklärt. Der Beitrag geht auf politische und historische Einflussfaktoren (v. a. die Weltkriege mit Handelsembargos, Grenzpatrouillen und deutscher Besatzung der Niederlande sowie die wirtschaftlichen Krisen der Zwischenkriegszeit) für beide Formen der Grenzmigration ein und erläutert soziale und kulturelle Auswirkungen in bestimmten Zeiträumen sowie erinnerungskulturelle Phänomene. Abschließend vergleicht der Beitrag die untersuchte Grenzsituation mit der heutiger Migrant*innen, insbesondere Geflüchteten aus außereuropäischen Herkunftsländern, v. a. im Hinblick auf die Durchlässigkeit und Kontrolle von Grenzen. Flucht vor Gefahr und Suche nach Sicherheit wird als überzeitliches Motiv für Migration herausgestellt.