Die Gründung der Regenbogenschule Münster: Überwindung einer Grenze zu einer inklusiveren Gesellschaft?
Kaja Stens
Der Beitrag behandelt die historische Entwicklung und gesellschaftliche Bedeutung der Regenbogenschule Münster. Ausgangspunkt ist die Frage, ob durch ihre Gründung gesellschaftliche Grenzen überwunden oder verstärkt wurden. Vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahr 1919 hatten Kinder mit Behinderungen kaum Zugang zu Bildung. Erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden sie zunehmend in sogenannten „Sonderschulen“ unterrichtet. Der Begriff „Förderschule“ setzte sich später durch, um die diskriminierende Konnotation von „Sonderschule“ zu vermeiden. Die Regenbogenschule geht auf die Initiative eines Elternvereins von 1957 zurück, der erstmals eine Förderung für spastisch gelähmte Kinder in Münster organisierte. 1972 übernahm der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Trägerschaft und machte die Schule zur öffentlichen Einrichtung. Seit 1987 trägt sie den Namen „Regenbogenschule“. Ihr Konzept basiert auf drei Säulen: Bildung, Therapie sowie Pflege und Betreuung. Die Beitragserstellerin führte Interviews mit ehemaligen Lehrkräften und Schulleitern. Diese zeigen, dass die gesellschaftliche Einstellung zu Menschen mit Behinderungen seit den 1960er Jahren deutlich offener geworden ist. Während Kinder mit Behinderung früher häufig ausgegrenzt wurden, sind Inklusion und Teilhabe heute zentrale Themen. Statistische Daten belegen einen stetigen Anstieg inklusiver Beschulung. Im Fazit wird betont, dass durch die Gründung der Regenbogenschule eine gesellschaftliche Grenze überwunden wurde: Kinder mit Behinderungen erhielten Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe, wodurch ein Schritt hin zu einer inklusiveren Gesellschaft vollzogen wurde.