Grenzverteidigung - Klarissen am Dom in Münster
Marlene Ostendorf, Amelie Rohrbach
Der Klarissenorden wurde 1212 von Klara von Assisi gegründet. In Münster existierten Klarissenklöster seit 1614, mit wechselnden Standorten, zuletzt am Dom seit 1973. Der Orden lebt nach den Regeln Klaras, geprägt von Armut, Gebet und Abgeschiedenheit. Ziel war die strikte Trennung von klösterlichem und weltlichem Leben. Dies wurde durch Architektur (Mauer, Zaun, Stahltüren), Kleidung (Ordensgewand) und geregelte Kontakte nach außen umgesetzt. Trotz der Isolation fungieren die Klarissen auch als Vermittlerinnen zwischen Kloster und Stadtgesellschaft, z. B. durch Seelsorge, Vorträge oder Schülerbesuche. Historische Ereignisse wie der Kulturkampf, die Weltkriege und die NS-Zeit zwangen die Schwestern zu Anpassungen, wobei sie ihre physischen Grenzen verteidigten, moralische Kompromisse eingingen und zeitweise Exil suchten. Heute zeigt sich eine Lockerung der Regeln: Die Schwestern dürfen in Ausnahmefällen das Kloster verlassen, gesundheitliche Bedürfnisse werden stärker berücksichtigt, und sie sind stärker in die Stadtgesellschaft integriert. Die Grundprinzipien des Ordens (Gebet, Gemeinschaft und Armut) bleiben bestehen, wurden aber angepasst, um die Existenz des Klosters zu sichern.