Grenzenlose Grausamkeit - Hexenverfolgung in Münster
Elaria Albring, Eveline Grundmann
Die Arbeit widmet sich der Hexenverfolgung in Europa mit einem besonderen Schwerpunkt auf Münster im Zeitraum 1552–1644. Sie zeigt auf, wie religiöse Umbrüche (Reformation & Gegenreformation), soziale Krisen (Hungersnöte & Pestepidemien) und Aberglaube zu einer Atmosphäre von Angst und Misstrauen führten, in der Frauen und Männer leicht der Hexerei beschuldigt wurden. In Münster wurden in 29 Verfahren 40 Personen angeklagt, davon 32 Frauen und 8 Männer. Zehn Angeklagte starben infolge von Folter oder Hinrichtungen, überwiegend durch Verbrennung. Die meisten Prozesse fanden zwischen 1627 und 1635 statt, verstärkt durch wirtschaftliche Krisen. Der Ablauf der Hexenprozesse wird detailliert dargestellt. Dabei geht es um Gerüchte, Anklagen, Inhaftierung, Verhöre, Folter (z. B. Streckbank, Daumenschrauben, Wasserprobe) bis hin zu Urteilen und Hinrichtungen. Dabei wird die systematische Überschreitung physischer und psychischer Grenzen der Opfer hervorgehoben. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Einzelschicksalen von Anna zur Steinhorst (1619) und Elsa Buddenboems (1627). Diese Beispiele zeigen, wie soziale Randstellung, Armut, familiäre Verstrickungen oder bloße Gerüchte zur Verurteilung führen konnten. Die letzte Angeklagte, Anna Holthaus, wurde 1644 aus Münster verbannt und auf dem Weg ins Exil von Jugendlichen zu Tode gesteinigt. Damit endeten die Hexenprozesse in Münster. Die Autorinnen beleuchten außerdem gesellschaftliche Folgen wie Misstrauen, Zerstörung sozialer Bindungen und die Instrumentalisierung von Hexenprozessen durch weltliche und kirchliche Machthaber. Im Schlussteil wird die Bedeutung der Menschenrechte hervorgehoben und betont, dass die Hexenverfolgungen ein warnendes Beispiel für die Gefährdung von Gerechtigkeit und Menschenwürde darstellen.