Der Esstisch ist keine Grenze
Johanna Mohn
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kriegsgefangenen im Deutschen Reich während des Zweiten Weltkriegs, wobei der Schwerpunkt auf der Stadt Münster liegt. Untersucht wird insbesondere das Beispiel des französischen Kriegsgefangenen Louis Julienne, der auf dem Hof der Familie Rölver untergebracht war. Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der Gefangennahme von Soldaten, den internationalen Regelungen der Genfer Konventionen und den offiziellen Vorschriften zur Unterbringung und Arbeit von Kriegsgefangenen. Anschließend werden die konkreten Lebensbedingungen wie Unterbringung, Ernährung, Arbeitseinsätze und gesundheitliche Versorgung thematisiert. Dabei zeigt sich, dass die tatsächlichen Erfahrungen der Gefangenen häufig von den offiziellen Bestimmungen abwichen. Louis Julienne erlebte auf dem Hof Rölver eine vergleichsweise humane Behandlung, nahm aktiv am Familienleben teil und erhielt über die Jahre hinweg persönlichen Kontakt zur Familie, auch nach seiner Rückkehr nach Frankreich. Die Arbeit behandelt zudem das Lagerleben im Allgemeinen, die Rolle von Propaganda, die psychologischen und sozialen Auswirkungen der Gefangenschaft sowie die Interaktion zwischen Kriegsgefangenen und der Münsteraner Bevölkerung.