Verbrechen ohne Grenzen: Euthanasie im Dritten Reich - Die Geschichte der Elli Goldbeck
Frida Ritz
Elli Goldbeck (1910–1941) wurde im nationalsozialistischen Deutschland zwangssterilisiert und später im Rahmen des NS-Euthanasieprogramms getötet. 1935 stellte der Direktor der Provinzialheilanstalt Lengerich einen Antrag auf ihre „Unfruchtbarmachung“ beim Erbgesundheitsgericht Münster auf Grundlage des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ von 1933. Elli und ihre Eltern legten Widerspruch ein, mehrere Gutachten stellten fest, dass sie keine psychische Erkrankung hatte. Am 31. Januar 1938 wurde sie dennoch zwangssterilisiert. Nach der Sterilisation wurde Elli in ein Heim in Gelsenkirchen und mehrfach in die Provinzialheilanstalt Lengerich verlegt. Dort erhielt sie unter anderem Kardiazolinfusionen, die Krampfanfälle auslösten. Am 1. Juli 1941 wurde sie mit weiteren Patienten in die Landesheilanstalt Eichberg verlegt und am 11. August 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht, wo sie ermordet wurde. Auf Transportlisten und Gutachten wurden die Patienten durch Plus- und Minuszeichen als „lebensunwert“ oder „lebenswert“ gekennzeichnet.