Entgrenzte Edelleute? - Die Halsbandaffäre im Münsterland
Vicco Maas
Der Beitrag behandelt die Halsbandaffäre im Münsterland (1491–1528). Im Zentrum der Halsbandaffäre stand ein erbitterter Streit um Landbesitz, den Gisela von Ascheberg gleich zweimal verkauft hatte. Einmal an Goddert von Hamern und einmal an Lambert von Oer. Goddert griff 1520 zu drastischen Mitteln. Er überfiel den über 80-jährigen Ritter Lambert auf dem Rückweg von der Kirche, riss ihn vom Pferd und wollte ihn mithilfe eines Eisenhalsbands zwingen, das umstrittene Grundstück abzutreten. Lambert ließ das Folterinstrument jedoch wieder abnehmen und verweigerte die Unterschrift, sodass die Auseinandersetzung noch acht Jahre andauerte und erst 1528 mit einer Geldzahlung beigelegt wurde. Durch Spurensuche im Stadtarchiv Münster, im Burgmuseum Burg Vischering sowie vor Ort in Bechtrup und Lüdinghausen wird die Affäre vom Beitragsersteller anschaulich rekonstruiert. Dabei zeigt sich, wie sehr eine einzelne Fehde über die Beteiligten hinaus ganze Regionen in Mitleidenschaft zog und wie schwer es im Heiligen Römischen Reich war, neue Gesetze gegen althergebrachte Praktiken wie das Fehderecht durchzusetzen.