Ausgegrenzt. Die Ausgrenzung der Russlanddeutschen während der Zeit des Stalinismus. Was führte dazu, dass diese nationale Minderheit ausgegrenzt wurde?

Patricia Rutz

Schulen: Marienschule;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag,
Wettbewerb: Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte (2024-2025) (Detail)
Zeitraum von: 1763
Zeitraum bis: 1952
Signatur: None
Umfang: 48 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Stalin, Josef Wissarionowitsch
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Der Beitrag untersucht die Geschichte der Ausgrenzung und Deportation von Russlanddeutschen im Schwarzmeer- und Wolgagebiet zwischen 1941 und 1945. Es werden strukturelle, politisch organisierte Ausgrenzung aus ideologischen Gründen und zur Schaffung eines Feinbildes und gesellschaftliche Ausgrenzung unterschieden. Die Motivation des Beitrags liegt darin, angesichts einer Radikalisierung des gegenwärtigen Migrationsdiskurses historische Faktoren herauszuarbeiten, die zur Ausgrenzung migrantischer Minderheiten beitragen. Eingangs erfolgt eine Reflexion über die Funktion von Geschichte, wobei im Rückgriff auf Christopher Clark Geschichte weniger als Lehrmeisterin, sondern vielmehr als ‚Orakel von Delphi‘ verstanden wird. Methodisch wird explizit das Kriterium der Multiperspektivität angelegt und hinsichtlich der Quellenlage (Selbstdarstellungen überliefert durch Heimatvereine oder religiösen Gemeinschaften sowie Zeitzeugenberichte) der Zusammenhang verschiedener Interessenlagen und historischer Narrative reflektiert sowie der Begriff „Russlanddeutsche“ diskutiert und historisch kontextualisiert Die Situation der Russlanddeutschen wird im Beitrag mit der historischen Entwicklung Russlands bzw. der Sowjetunion in Beziehung gesetzt, die ausführlich dargestellt werden. Der Fokus liegt auf dem Stalinismus (Sowjetisierung und Zwangskollektivierung, Zerstörung religiöser Gemeinschaften und kultureller Identität, Liquidation im Zweiten Weltkrieg, Deportation und Zwangsarbeit). Insbesondere der Faschismus- und Kollaborationsvorwurf mit dem NS-Regime gegen die Russlanddeutschen wird im Beitrag kritisch und aus verschiedenen Perspektiven untersucht (Selbstzeugnisse und Berichte von Zeitzeuginnen unter persönlicher Betroffenheit; NS-Propagandamaterial und Dokumentation; offizielle sowjetische Darstellungen zur Diffamierung der Russlanddeutschen). Der Beitrag diskutiert ferner Thesen, warum Russlanddeutsche NS-Ideologie z. T. befürworteten (z. B. Reaktion auf sowjetische Ausgrenzung; Aufwertung der eigenen Gruppe durch Identifikation als Deutsche). Mit Schwerpunkten auf der Vertreibung, Verschleppung und Deportation sowie dem System der Arbeitslager stellt der Beitrag die Situation der Russlanddeutschen im Umfeld des Zweiten Weltkrieges dar und setzt Informationen aus der Literatur in Beziehung zu selbstgeführten Interviews mit Zeitzeuginnen. Abschließend erfolgt eine Reflexion über Familienidentität sowie deren Einfluss auf den Forschungsprozess. Die Arbeit enthält eine Transkription der Zeitzeugeninterviews.