Einzigartig und vergessen in Münster
Emmy Teupe
Der Beitrag behandelt die Ausgrenzung und Verfolgung während der Zeit des Nationalsozialismus. Anhand zweier Biografien wird das Schicksal von Menschen verdeutlicht, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit stigmatisiert wurden. Ida Dietrich, eine Frau mit geistiger Behinderung, erlebte bereits in ihrer Kindheit Ausgrenzung und musste mehrfach die Schule wiederholen, bevor sie sie ohne Abschluss verließ. Später wurde sie in psychiatrische Einrichtungen eingewiesen, wo sie harte Arbeitsbedingungen, diskriminierende Behandlungen und 1934 eine Zwangssterilisation erfuhr. Mehrfach verlegt, litt sie unter Hunger und fehlender medizinischer Versorgung, bis sie 1944 in Hadamar starb und in einem Massengrab beigesetzt wurde. Das zweite Beispiel ist Friedrich Lüddecke, der 1920 in eine Familie mit Sintize-Herkunft geboren wurde. Nach dem frühen Tod des Vaters lebte er mit seiner Familie in Münster. Während des Zweiten Weltkriegs diente er zunächst in der Wehrmacht, wurde jedoch aufgrund seiner Herkunft ausgeschlossen. Er war von Überwachung, Heiratsverbot und Zwangssterilisation betroffen, während Teile seiner Familie deportiert wurden. Zeitweise lebte er im Versteck, überlebte den Krieg und kämpfte in den 1950er Jahren lange um eine Entschädigung, bevor er 1966 in Münster verstarb.