Der lange Weg zur Gleichberechtigung. Ministrantendienst in der Diözese Münster nun auch für Mädchen
Lea Albiker, Liese-Lotte Glückselig, Linn Mühlenschulte, Ava Siam
Der Beitrag widmet sich der Frage, warum Mädchen in der katholischen Kirche lange Zeit vom Altardienst ausgeschlossen waren und wie diese Grenze schrittweise überwunden wurde. Grundlage sind kirchenrechtliche Analysen, historische Quellen aus dem Bistumsarchiv Münster sowie Zeitzeugeninterviews zur Praxis verschiedener Gemeinden. Zunächst wird das Kirchenrecht in seiner historischen Entwicklung betrachtet, besonder die Bestimmungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Anschließend werden Briefe aus den Jahren 1969 bis 1979 ausgewertet, in denen Kinder bzw. Jugendlichen gegenüber dem Bischof von Münster Gleichberechtigung einforderten. Außerdem werden Beschwerdebriefe über den Einsatz von Messdienerinnen von Erwachsenen analysiert. Die Antworten der Kirchenleitung zeigen die Spannungsfelder zwischen Tradition, rechtlichen Vorgaben und wachsendem Reformdruck. Wiederkehrenden Argumente werden von den Autorinnen zu Themenschwerpunkten kategorisiert, die anhand von Zitaten verdeutlicht werden. In visuell abgegrenzten Kästen nehmen die Autorinnen jeweils Stellung zu den Ergebnissen. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der praktischen Einführung von Ministrantinnen in verschiedenen Gemeinden des Münsterlands seit den 1970er-Jahren. Hier wird deutlich, dass lokale Unterschiede und das Engagement einzelner Akteure maßgeblich waren. Während manche Pfarreien früh Mädchen zum Altardienst zuließen, hielten andere lange an der bisherigen Praxis fest. Abschließend wird reflektiert, dass trotz erreichten Fortschritts bis heute strukturelle Grenzen für Frauen in der katholischen Kirche bestehen, insbesondere beim Zugang zu Weiheämtern.