Lilly, Lola und die anderen… Gedanken zur Geschichte der Ritterstraße
Claudia Herting
Ein „lebendiges Denkmal“ nennt die Verfasserin die Ritterstraße in Münster, weil mehr als 40 Jahre lang dort die arbeitenden Prostituierten den Häusern „Leben einhauchten“. Da es im Stadtarchiv kaum Quellenmaterial gibt, stützt sich die Schülerin zunächst auf Zeitungsartikel. Dann befragt sie Zeitzeugen, die sich auf einen Zeitungsaufruf melden, jedoch meistens anonym bleiben wollen. Da viele von ihnen das Leben auf der Straße während ihrer Kindheit erlebten, sind die Erinnerungen vom kindlichen Blickwinkel geprägt. Ein Rückblick bis ins Mittelalter ergänzt die Geschichte der Ritterstraße, von der im Wesentlichen die Entwicklung (der Prostitution) in der Nachkriegszeit skizziert wird. Die zunächst verfolgte Absicht, eine Hinweistafel dort anbringen zu lassen, verwirft die Autorin in Rücksicht auf die Gefühle der dort lebenden Menschen.