Nee verzoacha – der Neuanfang in Lette. Eine Untersuchung über die Integration evangelischer Flüchtlinge in ein katholisches Umfeld und die Erleichterung dieser Eingliederung durch Konfessionswechsel am Beispiel meiner Großmutter
Anna-Maren Janotta
Die Verf. befasst sich mit der Vertreibung ihrer Großmutter aus Schlesien 1946 und der Neuansiedlung und Integration in Lette, einem ostwestfälischen Dorf. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die religiöse Diskriminierung der evangelischen Flüchtlinge und Vertriebenen in einem katholischen Umfeld und die Reaktion darauf. Grundlage und roter Faden des Beitrags ist die Erzählung der Großmutter, die als Kind einer evangelischen Familie in eine katholische Umgebung kam und dort den Prozess des Ankommens erlebte. Die Gliederung des Beitrags orientiert sich an der relativ wortgetreuen, abschnittsweisen Wiedergabe des Interviews mit der Großmutter, die über ihre Kindheit in Pologwitz, die Erlebnisse im Krieg, die Vertreibung, den schweren Anfang in der Fremde und die allmähliche Integration in der neuen Heimat berichtet. Dass diese erfolgreich verlaufen ist, führt die Protagonistin, die schließlich zum katholischen Glauben konvertiert ist - während deren Schwester dies trotz aller Schwierigkeiten verweigert hat -, vor allem auf ihre Anpassungsfähigkeit zurück. Den Interviewausschnitten folgen kommentierende Texte, in denen die Verf. das Einzelschicksal ihrer Großmutter in den historischen Kontext der allgemeinen Nachkriegsgeschichte einbettet. Dabei beleuchtet die Verf. das Thema aus verschiedenen Perspektiven, indem sie die unterschiedlichen Facetten der Vertreibung sowie der Aufnahme und Integration entwickelt.