Nur Gräber als Spuren: Das Leben und Sterben von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern in Münster in den Jahren 1939-1945

Marcus Weidner

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Unbewältigte Zeitgeschichte (Nationalsozialismus, Nachkrieg) (1980-1985) (Detail)
Zeitraum von: 1939
Zeitraum bis: 1945
Signatur: 4 SAB 338
Umfang: 189 S.
Auszeichnungen: 3. Bundespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Galen, Bischof von
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Ausgehend von den wenigen Spuren des Leidens ausländischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter erschließt der Verfasser eine Fülle von Quellen aus einer Vielzahl von Archiven. Nach einem Überblick über die (Zwangs-)Rekrutierung von Menschen v. a. aus Osteuropa rekonstruiert der Verfasser vorrangig aus Augenzeugenberichten und – in seltenen Fällen – Aktennotizen Arten und Lage von insgesamt 53 Kriegsgefangenen- und „Fremdarbeiter“-Lagern/-kommandos, darunter auch ein Offizierslager (OfLag VI D) für französische Offiziere und ein (vermutliches) KZ-Außenlager bzw. „Straflager“. Er schildert neben den administrativen Aspekten des Arbeitseinsatzes der Gefangenen ihre Unterkunft, Versorgung und Bewachung. Abgeleitet aus der NS-Rassenideologie werden detailliert sowohl Richtlinien, Dienst- und Wachordnungen untersucht als auch Folter, Mißhandlungen, Todesfälle und Hinrichtungen von Zwangsarbeitern dargestellt und im statistischen Überblick aufgeschlüsselt, wobei besonders die hohe „Sterberate“ (61,5%) bei Russen hervorgehoben wird. Daneben kam es aber auch zu mitmenschlichem Verhalten von Münsteranern, von denen einige denunziert, von der Gestapo vernommen und „Sondergerichten“ zugeführt wurden. Nach einem kurzen Abschnitt über die zumeist in Flakstellungen um Münster eingesetzten „Hilfswilligen“ geht Marcus Weidner auf die Zeit nach der Auflösung der Gefangenenlager ein und dokumentiert u. a. eine Kontroverse zwischen dem Bischof v. Galen und dem amerikanischen Colonel Spott(is)wood(e) (?), der sowohl in Bezug auf die „Schuldfrage“ der Deutschen als auch in seinem Verständnis gegenüber der elenden Lage der Zwangsarbeiter und den daraus folgenden „Ausschreitungen“ nach der Befreiung nicht mit dem Bischof übereinstimmte. Neben dem umfangreichen Darstellungsteil enthält die Arbeit viel Dokumentationsmaterial, u.a. Archivquellen, Bilder und Zeitungsartikel.