„Damit auch hier bald Autos fahren, vertreibt man uns nach 30 Jahren!“ Proteste gegen den Bau der Südtangente II in Münster 1975 bis 1984

Corinna Frese, Kim Selle

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium; Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 8
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Aufbegehren, Handeln, Verändern. Protest in der Geschichte (1998-1999) (Detail)
Zeitraum von: 1975
Zeitraum bis: 1984
Signatur: 4 SAB 268
Umfang: 80 S.
Auszeichnungen: 3. Bundespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts plant die Stadt Münster, eine Ringstraße zur Entlastung der Innenstadt zu bauen. Als die Planungen in den 70er Jahren konkrete Formen annahmen, wehrten sich die betroffenen Anwohner so heftig gegen das Bauvorhaben, dass das Projekt schließlich aufgegeben wurde. Die Verf. haben die Etappen des Protestes souverän rekonstruiert und eine abgeklärte Bewertung der Vorgänge erarbeitet. Durch öffentliche Aufrufe ist es ihnen gelungen, Zeitzeugen zu finden. Zunächst werden die geplante Streckenführung der neuen Straße und die damit verbundenen Veränderungen dargestellt. Dann gehen die Verf. auf den Verlauf der politischen Auseinandersetzungen ein. Sie beschreiben die Positionen der Parteien und zeigen, wie die CDU des betroffenen Stadtteils gegen die Position der Partei im Stadtrat opponierte, bis diese in Anbetracht der nahen Kommunalwahlen die Baupläne aufgab. Die Verf. gelangen zu einer kritischen Bewertung des Protestes. Unter Hinweis auf die schwierige Verkehrssituation in der Stadt halten sie den aufgegebenen Straßenbau für notwendig. Auf der Grundlage der Interviews belegen sie, dass die politischen Parteien aus wahltaktischen Gründen ihre Positionen veränderten und dass die betroffenen Anwohner nur deshalb gegen das Bauprojekt waren, weil es vor ihren Häusern realisiert werden sollte. Die Ergebnisse ihrer Forschungen haben die Verf. auch in einem Würfelspiel umgesetzt, in dem Befürworter und Gegner des Straßenbauprojektes gegeneinander spielen und jeweils ein Puzzle erstellen müssen. Ereigniskarten, die bestimmten Spielfeldern zugeordnet sind, rekapitulieren die Ereignisse und erlauben, das jeweilige Puzzle mit einer bestimmten Anzahl von Teilen zu vervollständigen. Neben den Zeitzeug*inneninterviews greifen sie insbesondere auf die Presseberichterstattung, Materialien der Bürgerinitiative und der beteiligten Parteien zurück.