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Aufbegehren, Handeln, Verändern. Protest in der Geschichte (1998 - 1999)

Was Protest ist, das weiß doch jeder. Mit anderen zusammen auf die Straße gehen, Transparente entrollen, Parolen rufen, für oder gegen etwas demonstrieren. Das sind wohl die gängigsten Vorstellungen zu dem ebenso vielschichtigen wie auch schillernden Begriff. „Aufbegehren, Handeln, Verändern. Protest in der Geschichte“ lautete das Wettbewerbsthema 1989/99 – Von der Energiepolitik über die Stilllegung von Betrieben bis zum Ausbau des Straßennetzes, Bürgerbegehren, Einwände und Proteste sind längst feste Bestandteile unserer demokratischen Streitkultur geworden. Proteste sind Ausdruck von Unbehagen und Spannungen, sie signalisieren ungelöste Konflikte, unterschiedliche Interessen, wollen aufrütteln und Zeichen setzen, öffentlichen Druck ausüben und Planungs- sowie auch Entscheidungsprozesse beeinflussen. Im Wettbewerb untersuchten die Jugendlichen, wie Proteste in der Vergangenheit entstanden sind und wo sie zu Ausgangspunkten für aktives politisches Handeln wurden. Denn Proteste befördern nicht per se eine demokratische Entwicklung. Manchmal können sie auch Vorwand zur Bemängelung egoistischer Interessen sein, manchmal verfolgen sie menschenverachtende Ziele oder dienen der Rechtfertigung bloßer Gewalt. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, danach zu fragen, wann, wo und aus welchen Gründen Menschen sich öffentlich für Veränderungen eingesetzt haben. Wo haben sie versucht, aus ihrer Sicht fehlerhafte Entwicklungen aufzuhalten? Was waren die erklärten Ziele, wie sahen die tatsächlichen Ergebnisse des Protestes aus? 114 Kinder und Jugendliche beschäftigten sich mit Aspekten von „Protest“ in der Geschichte. Dabei sollten die Themen einen Bezug zum persönlichen Leben der Teilnehmenden haben: der Protest in der eigenen Stadt, innerhalb der eigenen Familie, innerhalb des eigenen Lebensumfeldes. So entstanden 52 Beiträge, die aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln stille und laute Protestaktionen zum Inhalt haben. Viele Spurensuchende erforschten das Engagement von Bürgerinitiativen gegen Bauprojekte oder Kernkraftanlagen. Die Kontroverse darüber, ob die bislang zur Abwasserentsorgung genutzten Rieselfelder am Rande Münsters in ein Gewerbegebiet umgewandelt werden sollten oder daraus ein Vogelreservat werden sollte fand ebenso Aufmerksamkeit wie auch der geplante Bau eines Hochtemperaturreaktors in Hamm-Uentrop, der Bedenken und Proteste in der Bevölkerung auslöste. Aber auch das Wirken Einzelner wurde zum Gegenstand zahlreicher Recherchen, z. B. von couragierten Kirchenvertretern. Der Beitrag „Eine Stadt im Widerstand. Der Kulturkampf in Münster (1871-1884)“, der sich mit dem Gegensatz zwischen Liberalismus und Katholizismus, der nach dem Ersten Vatikanischen Konzil in Preußen eskalierte, beschäftigte, wurde mit einem ersten Bundespreis ausgezeichnet.
Anzahl Beiträge aus Münster: 52
Anzahl Teilnehmende aus Münster: 86
Anzahl der Preise in Münster: 14

Karte

Auf der Karte sind alle Orte markiert, zu denen Beiträge in diesem Wettbewerb geschrieben wurden.