Antisemitenverein? Nein danke! Telgte im Jahr 1892

Hendrik Austermann, Malte Spitz

Schulen: Kardinal-von-Galen-Schule; Kardinal-von-Galen-Schule;
Jahrgangsstufen: 9
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Aufbegehren, Handeln, Verändern. Protest in der Geschichte (1998-1999) (Detail)
Zeitraum von: 1555
Zeitraum bis: 1945
Signatur: 4 SAB 339
Umfang: 65 S.
Auszeichnungen: 5. Bundespreis
Untersuchte Orte: Telgte
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Verf. untersuchen den Protest der Bürger von Telgte gegen antisemitische Veranstaltungen in ihrer Stadt. Eingang stellen sie die vom Berliner Hofprediger Adolf Stöcker 1878 gegründete antisemitische Partei vor und verfolgen deren Wirkungen und Wahlerfolge im Kaiserreich. Darauf folgt ein ausführliches Kapitel über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Telgte, aus dem hervorgeht, dass die Juden in der Kleinstadt vollständig integriert waren. Sodann beschreiben die Verf. die Versuche, in Westfalen antisemitische Vereine zu gründen. Im Zuge dieser Bewegung sollte auch 1892 in Telgte eine antisemitische Versammlung stattfinden und ein entsprechender Verein gegründet werden. Der Amtmann Schirmer wollte die Veranstaltung zunächst mit Verwaltungstricks verhindern und startete dann, als seine Bemühungen nicht zum Erfolg führten, gemeinsam mit dem Pfarrer eine Unterschriftenaktion. Der Amtsdiener der Stadt zog von Haus zu Haus und forderte die Bürger auf, ihre Ablehnung gegenüber den Antisemiten zu bekunden. Der antisemitische Verein blieb in der Folge ohne jeden Erfolg in Telgte. Die Verf. gewinnen wichtige Informationen aus einer Festschrift der Stadt Telgte von 1938, deren Aussagen sie gekonnt „gegen den Strich lesen“ und mit den Ergebnissen ihrer eigenen Forschungen kontrastieren. Am Ende der Arbeit stehen kurze Bemerkungen über das Schicksal der jüdischen Gemeinde nach 1933.