Eine Stadt im Widerstand. Der Kulturkampf in Münster (1871-1884)

Christoph Lütke Schelhowe

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 13
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Aufbegehren, Handeln, Verändern. Protest in der Geschichte (1998-1999) (Detail)
Zeitraum von: 1871
Zeitraum bis: 1884
Signatur: 4 SAB 232
Umfang: 112 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Der Verf. hat eine umfassende Darstellung des Kulturkampfes in Münster erarbeitet. Sie zeichnet sich aus durch die weite Recherche in den einschlägigen Archiven und durch die überzeugende Darbietung der Ergebnisse. In der Arbeit sind historische Hintergrundinformationen gut verbunden mit einer chronologischen Beschreibung der Ereignisse in Münster und deren systematischen Auswertung. Einleitend wird der Gegensatz zwischen Liberalismus und Katholizismus beschrieben, der nach dem Ersten Vatikanischen Konzil in Preußen eskalierte. Der Verf. stellt die einzelnen gesetzlichen Regelungen vor, die die säkulare Staatsmacht in den Bereichen, die bislang der Kirche oblagen - Schule und Geburtenregister -, durchsetzen und die Geistlichkeit kontrollieren sollten. Daran schließt sich ein instruktiver sozialgeschichtlicher Überblick an zur Situation in Münster, in dem das katholische, ultramontane Milieu der Stadt geschildert wird. Darauf folgt die chronologische Darstellung der Ereignisse des Kulturkampfes, die in der Pfändung und zeitweisen Inhaftierung des Bischofs und schließlich in dessen Flucht in die Niederlande gipfelten. Der Verf. zeigt, wie die katholische Bevölkerung der Stadt geschlossen hinter dem Bischof stand und die Maßnahmen des Regierungspräsidenten Kühlwetter als Provokationen empfunden wurden. Schließlich wird das Verhalten einzelner Bevölkerungsgruppen detailliert untersucht: der Klerus, Adel und Bürgerschaft, die adeligen Frauen, die Unterschichten. Der Verf. akzentuiert die religiösen Motive der Geistlichkeit, die Gewissenskonflikte, die die antikirchlichen Maßnahmen bei den Laien auslösten, und die weitgehende Gewaltlosigkeit ihres Protestes. Zitate aus den vielzähligen Quellen, die der Verfasser im Stadt-, Landes- und Bistumsarchiv Münster recherchiert hat, bindet er in seine Darstellung ein und wertet diese dezidiert aus.