„Du darfst nicht gebaut werden“. Zum Protest vier junger Architekten gegen Pläne zum Theaterneubau in Münster 1952
Friederike Hildebrand
Der Beitrag beschäftigt sich mit den Entwürfen zum Neubau des Stadttheaters Münster, gegen die eine Architektengruppe bestehend aus Harald Deilmann, Max von Hausen, Ortwin Rave und Werner Ruhnau zunächst protestierte. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Stadt Münster 1952 einen Wettbewerb für den Theaterneubau ausgeschrieben: Unter den eingereichten Entwürfen wurde der Vorschlag des Architekten Hans Ostermann bevorzugt. Schließlich wurde Ostermanns Entwurf bei einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt, bei der auch die Architekten anwesend waren. Dieser war der Gruppe zu altmodisch, zu traditionell und zu wenig zeitgenössisch, so dass sie beschlossen einen eigenen Entwurf einzureichen, der zu den historischen Bauten in Münster einen bewussten Gegenpol setzen würde. Die Verfasserin zeichnet die Entscheidung der Gutachter nach, die sich schließlich für den Vorschlag der Architektengruppe und gegen den Entwurf Ostermanns entschied. Sie beschreibt den Bau des neuen Theaters, gegen den es schließlich auch wieder einige Proteste gab – vielen Münsteraner Bürgern gefiel die moderne Gestaltung des neuen Theaters nicht, so dass an dem Neubau viel Kritik geäußert wurde. Die damalige Kritik stellt die Verfasserin heutigen Meinungen zum Theater gegenüber. Sie hat Zeitzeug*inneninterviews mit den Architekten geführt und integriert einige Originalbilder in ihre Arbeit.