Schule zwischen Obdachlosenlager, Kinderbadewanne und Professorenghetto. Die Wartburg-Grundschule als Ganztagsschule oder: Wie eine „Skandalschule“ über mutige bildungspolitische Pionierleistungen zum Vorzeigeobjekt wird

Philipp-Donatus Göttker

Schulen: Freiherr-vom-Stein-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte (2010-2011) (Detail)
Zeitraum von: 1968
Zeitraum bis: 2011
Signatur: 4 SAB 858
Umfang: 62 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: Wartburg-Grundschule, Münster
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

„Als Rabeneltern wurden diejenigen beschimpft, die ihre Kinder bei uns anmeldeten“. Frau Greiling brachte 2008 als Schulleiterin des Wartburg-Gymnasiums den zweifelhaften Ruf ihrer Schule zu Gründungszeiten auf den Punkt. 1968 aus der Wartburg-Volksschule hervorgegangen hatte die Schule im konservativ-bürgerlichen Münster zu Beginn keinen leichten Stand. Personell unterbesetzt und nur zögerlich von der Stadt mit Mitteln versehen, war es vor allem das Bestreben der Eltern, eine Ganztagsschule aus der Wartburgschule zu machen. Gesellschaftliche Differenzen in Hinblick auf Lernvoraussetzungen und -möglichkeiten der Kinder sollten so kompensiert werden. Die Nachmittagsbetreuung jedoch brachte rasch die Eltern in Verruf, die ihre Kinder dort in Obhut gaben. Erst mit der Unterstützung durch die Universität Münster 1979 begann eine differenziertere Meinungsbildung über die Ganztagsbetreuung. Auch in den kommenden Jahren war die Schule stets um Weiterentwicklung ihres pädagogischen Konzepts bemüht. Der Verfasser zeichnet in seiner Arbeit die verschiedenen Maßnahmen und Meinungen über das Projekt Wartburg-Grundschule im Lauf ihrer Entwicklung bis zur Vollendung der Ganztagsmaßnahmen 2011 nach. Dabei charakterisiert er die Schule als modellhaft, mutig und ihrer Zeit voraus. Diese Fortschrittlichkeit, die anfangs noch als skandalös wahrgenommen worden sei, wandelte sich jedoch mit der wissenschaftlichen und universitären Rückbindung der Schulentwicklung, die auch in der Öffentlichkeit zu einer weniger polarisierenden Meinungsbildung beitrug.