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Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte (2010 - 2011)

Skandale sind allgegenwärtig. Wir erfahren von ihnen in Zeitungen, Fernseher oder Internet, aus Gesprächen in der Nachbarschaft, in der Schule oder der Familie. Skandale lenken unsere Aufmerksamkeit auf Verfehlungen und Missstände, die Unverständnis, ja gar Entrüstung hervorrufen. Sie können daher als Seismografen des gesellschaftlichen Wertewandels verstanden werden, denn sie geben nicht selten auch Auskunft darüber, welche Moralvorstellungen vorherrschen und wo die Grenzen akzeptierten menschlichen Verhaltens liegen. Ziel des Wettbewerbs „Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte“ war es, junge Menschen zu ermutigen, in ihrem lokalen oder familiären Umfeld zu forschen und herauszuarbeiten, wie Wertekonflikte zu unterschiedlichen Zeiten ausgetragen wurden, wer von ihnen profitierte oder auch zu wessen Lasten sie gingen. Dabei ist zu betonen, dass kaum ein Skandal dem anderen gleicht. Von manchem aufsehenerregenden Fall blieb bei näherer Betrachtung nur eine haltlose Beschuldigung. Ein anderes Mal leitete ein Skandal einen weitreichenden Wertewandel ein. Das Wettbewerbsthema verlangte von den teilnehmenden Spurensuchern daher auch „genau hinzusehen, kritisch mit Vorwürfen und Verurteilungen der Beteiligten umzugehen und danach zu fragen, welche Interessen und Einflussnahmen jeweils mit im Spiel sind“ (spurensuchen 2010, S. 7). Intendiert war, dass sich die Teilnehmer ein konkretes Beispiel herausgreifen und den Ablauf, die Wertevorstellungen der Beteiligten oder auch die Auswirkungen des Skandals beschreiben, erklären sowie aus zeitgenössischer sowie heutiger Sicht bewerten. Insgesamt 143 Arbeiten wurden zu dem Thema „Skandale in der Geschichte“ in Münster eingereicht. Die jungen Menschen erforschten bekanntere Skandale, wie die Wiedertäufer-Herrschaft in Münster 1534 oder den Skandal um die Umbenennung einer Straße nach Greta Bünichmann im Jahr 1994 ebenso wie heute schon nahezu vergessene Skandale, wie z.B. den Münsteraner „Bierkrieg“ 1895. Thematischer Spitzenreiter in Münster 2010/11 waren – neben Skandalen der NS-Zeit – Bau-, Umwelt-, Gesundheits- sowie Justizskandale der jüngeren und jüngsten Zeitgeschichte. So wurde – um nur zwei zentrale Beispiele zu nennen – die Blomert/Weigand-Affaire aus den 1960er Jahren von zahlreichen Teilnehmern erforscht und darstellungstechnisch differenziert dargestellt. Und einer der vielen Münsteraner Beiträge zu dem Skandal um das Arzneimittel Contergan, das von 1957 bis 1961 zu Missbildungen bei einer großen Zahl von Neugeborenen führte, erzielte gar einen ersten Preis auf Bundesebene („Der Fall Contergan: Tragödie – Katastrophe – Skandal?“).
Anzahl Beiträge aus Münster: 144
Anzahl Teilnehmende aus Münster: 234
Anzahl der Preise in Münster: 39

Karte

Auf der Karte sind alle Orte markiert, zu denen Beiträge in diesem Wettbewerb geschrieben wurden.