Die Duellaffäre um Schmising-Kerssenbrock im 19. Jahrhundert

Lennert Krey, Jonathan Robbers

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium; Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte (2010-2011) (Detail)
Zeitraum von: 1864
Zeitraum bis: 2011
Signatur: 4 SAB 815
Umfang: 34 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Am 2. März 1864 wurde ein Sohn des aus Halle in Westfalen stammenden Grafen Clemens August von Schmissing-Kerssenbrock, Franz Xaver, von einem Kameraden öffentlich beleidigt. Entgegen der sozialen Konventionen dieser Zeit forderte er ihn jedoch nicht zu einem Duell heraus, sondern es gelang ihm, mithilfe diverser niederrangiger militärischer Gremien, eine Entschuldigung durch den Beleidigenden zu erwirken, die seines Erachtens schließlich seine Ehre rettete. Dabei begründete er seine Duell-Verweigerung mit seiner katholischen Religion, der das Duellwesen zuwiderliefe. Dem ebenfalls informierten Vorgesetzten, Oberstleutnant Kessel, missfiel diese Regelung jedoch, sodass er den Vater, der zwei weitere Söhne im Militärdienst hatte, über den Vorfall unterrichtete. Nachdem jedoch auch dieser von einer Degradierung seines Sohns absehen wollte, wurde gar der preußische König in Kenntnis gesetzt. Stolz auf das Militär, das den Grundsatz der Gleichheit, unabhängig von Konfessionen und Religionen, zu einem wichtigen Bestandteil seiner selbst erklärt hatte, beschied dieser daraufhin die drei Schmissing-Kerssenbrock-Brüder aus dem Militärdienst entlassen zu lassen. In Reaktion auf diese Affäre bekundeten viele katholische Adelige, aber auch Studenten- und Militär-Verbindungen, sogar evangelische Verbände und Gruppierungen ihre Solidarität mit der Entscheidung und Haltung der Schmissing-Kerssenbrocks. Die Haltung der Beteiligten selbst haben Krey und Robbers durch Durchsicht und Transkription des Briefverkehrs zwischen den Beteiligten, Kessel, Franz Xaver und Clemens-August von Schmissing Kerssenbrock, nachempfunden und transparent gemacht. Würden die Autoren die Angelegenheit aus heutiger Perspektive eindeutig als Skandal einordnen, fällen sie ein historisches Urteil darüber zögerlicher.