Hat Paul ausgedient? Die Debatte um den Hindenburgplatz in Münster
Ann-Christin Dimon
Münster, im Mittelalter von militärischer Bedeutung, wurde bereits seit Ende des 17. Jahrhunderts immer mehr seiner Verteidigungsanlagen entledigt. Als schließlich im Gefolge des Siebenjährigen Krieges 1765 der gesamte Festungsgürtel beseitigt worden war, wurde auch damit begonnen, die Zitadelle zu schleifen. Am Ende der Frauenstraße entstand so ein neuer freier Platz, der 1780 zunächst als „der neue Platz“ bezeichnet und im 20. Jahrhundert zunächst auf „Neuplatz“ verkürzt wurde. 1927 wurde dieser Platz nach dem damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg in „Hindenburgplatz“ umbenannt. Aufgrund Hindenburgs fragwürdiger Rolle im Zuge der Machterlangung Hitlers sollte der Platz bereits 1947 wieder in „Neuplatz“ umgetauft werden – diesem Beschluss wurde jedoch nie Folge geleistet. Bis 2010 wurden so über 20 Anträge bei der Stadt Münster eingereicht, diesen umzubenennen. Erst nach Abgabe der Arbeit jedoch kam es zum erfolgreichen Bürgerbegehren für eine Umbenennung in „Schlossplatz“. Auch der vorliegende Beitrag versucht, die Argumente zu dieser Streitfrage abzuwägen. Die Autorin kommt zu der persönlichen Meinung, dass eine Umbenennung anzustreben, dabei jedoch kein „neutraler“ neuer Name, sondern besser der einer Münsteraner Persönlichkeit zu wählen sei. Über die Diskussion der Benennungsfrage hinaus werden auch Streitthemen wie eine mögliche Bebauung des Platzes angeschnitten.