Der Kölner Kirchenstreit

Dagmar Hammecke, Annika Heinrichs, Judith Jacobs

Schulen: Marienschule; Marienschule; Marienschule;
Jahrgangsstufen: 7
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte (2010-2011) (Detail)
Zeitraum von: 1808
Zeitraum bis: 1840
Signatur: 4 SAB 897
Umfang: 26 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Friedrich Wilhelm IV , Vischering, Clemens August Droste zu
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Als 1815 die Provinz Westfalen in Besitz des preußischen Staats gelangte, geriet der Münsteraner Weihbischof Clemens August, geborener Freiherr Droste zu Vischering, mit der Obrigkeit in Konflikt. Auslöser des Streits waren Mischehen zwischen den mehrheitlich protestantischen preußischen Staatsbeamten und der katholischen Bevölkerung des Münsteraner Bistums, die der preußische Staat unter der Bedingung anerkennen wollte, dass die Kinder in der Religion des Vaters erzogen würden. Von päpstlicher Seite dagegen hatten die katholischen Priester die Anweisung erhalten, das Sakrament der Ehe nur den Paaren auszuloben, die sich dazu verpflichten würden, ihre Kinder katholisch taufen zu lassen. Nur wenige Geistliche wie der Bonner Professor Georg Hermes standen der Position des preußischen Staats näher. Bevor Droste zu Vischering 1836 zum Kölner Erzbischof ernannt werde sollte, forderte die preußische Regierung ihn zu einer Erklärung auf, die ihn von der päpstlichen Linie weg in Richtung einer hermesianischen Haltung rücken würde. Auf Droste zu Vischerings Verweigerung und andauernde Verwerfung der Linie Hermes‘ hin wurde er 1837 verhaftet und in der Festung von Minden interniert. Nicht nur der Papst, sondern auch die Münsterländer protestierten heftig dagegen. Am 11. Dezember 1837 kam es – unter anderem deswegen – zu einem Handgemenge zwischen erbosten Münsteranern und preußischen Truppen, von dem auch Annette Droste zu Hülshoff berichtete. Der 1839 aus der Haft entlassene Clemens August blieb jedoch aus Münster verbannt. Ein Ende fand der Kirchenstreit mit der 1840 erfolgten Krönung Friedrich Wilhelm IV. zum König von Preußen, der auf staatliche Rechte in diesem Konflikt verzichtete. Die Verfasserinnen bemessen der Kompromisslosigkeit zu Vischerings eine Vorbildfunktion für einen Katholizismus in Deutschland, der auch gegen staatliche Forderungen Interessen durchsetzte. Neben dieser für damalige Maßstäbe skandalträchtigen Beharrlichkeit zu Vischerings dokumentieren die Autoren darüber hinaus seine Leistung als Gründer der 1808 entstandenen Barmherzigen Schwestern, die heute nach ihm als Clemensschwestern benannt sind. Sie zeichneten sich vor allem durch Kranken- und Verwundetenpflege, wie eine rasche Verbreitung ausgehend von ihrem Ursprungsort Münster im 19. Jahrhundert aus. Ein Interview zeigt Beispiele für ihr derzeitiges Wirken auf.