Ein Haus für Kinder in Kinderhaus. War es Brandstiftung? Wo sollen die Kinder jetzt spielen?
Carina Bauer
Im Oktober 1979 brannte im Münsteraner Stadtteil Kinderhaus ein alter Bauernschuppen ab. Die Jugendlichen des als sozialen Brennpunkts bekannten Viertels – eine Trabanten- und Hochhaussiedlung der 1970er Jahre – nutzten das leerstehende Gebäude zum Spielen und als Treffpunkt. Schnell kursierten Gerüchte, dass Brandstiftung die Ursache gewesen war. Weil der Bebauungsplan der Stadt den Abriss des Schuppens ohnehin vorsah, um Platz für weitere Hochhäuser zu schaffen, war der Verdacht eines „warmen Abrisses“ naheliegend. Zwölf Schülerinnen und Schüler aus Münster-Kinderhaus haben den Fall von 1979 rekonstruiert. Eine Erkenntnis ihrer Recherchen ist, dass die Empörung der Bevölkerung und deren Beteiligung an den nachfolgenden Prozessen der Stadtteilgestaltung ihr eigenes Lebensumfeld entscheidend mitgeprägt haben. In ihrer Darstellung stützen sie sich vor allem auf Zeitzeugenbefragungen, Zeitungsartikel, Flugblätter und Fotos aus dem Stadtarchiv.