Contergan – Ein Schlafmittel wird zum Albtraum. Einer der größten Arzneimittel-Skandale in der Geschichte
Nina Jansing
Dass das Schlafmittel Contergan verantwortlich für die Missbildungen bei vielen neugeborenen Kindern war, konnte der damalige Privatdozent der Universität Hamburg und spätere Direktor für Humangenetik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Widukind Lenz 1961 erstmals nachweisen. Die vorliegende Arbeit stellt die Aufdeckung des Skandals in den Mittelpunkt. Dabei zeigt sie am Beispiel einer Münsteranerin exemplarisch auf, welche Konsequenzen der Wirkstoff des Schlafmittels, Thalidomid für das Leben der Geschädigten haben kann. Die strukturierte, detaillierte Nachzeichnung des anschließenden Prozesses um Entschädigungen wird laufend durch Kopien von Zeitungsartikeln, Gutachten und Gerichtsakten unterfüttert, in denen auch Lenz‘ Rolle immer wieder zum Vorschein kommt. Trotz weiteren Vertriebs des Medikaments im Ausland, gesteht die Autorin dem Skandal vor allem den Nebeneffekt zu, dass Medikamente nun vorsichtiger verwendet werden.