Der Fall Maria Rohrbach

Stella Heidorn

Schulen: Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 8
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte (2010-2011) (Detail)
Zeitraum von: 1957
Zeitraum bis: 1961
Signatur: 4 SAB 837
Umfang: 42 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Rohrbach, Hermann, Rohrbach, Maria
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Am 12. April 1957 wurde ein kopfloser Leichentorso von Kindern im Münsteraner Aasee gefunden. Bei dem Toten handelte es sich um Hermann Rohrbach. Dessen Ehefrau, Maria Rohrbach, wurde zunächst des Mordes an ihrem Mann für schuldig befunden. Sie solle ihn systematisch vergiftet, schließlich erschlagen, die Leiche zerstückelt und den Schädel verbrannt haben. Motive könnte sie, die mit Hermann den gemeinsamen Sohn Norbert hatte, reichlich gehabt haben. Neben ihrem Liebesverhältnis mit einem britischen Besatzungssoldaten lastete auch die, zu dieser Zeit noch immer bei Strafe verbotene, Homosexualität Hermanns auf der Ehe der Rohrbachs. Auch im Laufe des Verfahrens und ihrer Vernehmungen zeigte sich Maria Rohrbach als instabile Persönlichkeit, wie die Arbeit mit vielen Details über die Ehe der Rohrbachs, den Tag des Leichenfunds und der Verhaftung, sowie die Abläufe der Vernehmungen und Verhandlungen nachzeichnet. Eine Wende erfuhr der Fall, als am 19. September 1959 auch der Schädel Hermann Rohrbachs aufgefunden wurde. Die Indizien und Gutachten, die Grundlage für Rohrbachs Verurteilung und Inhaftierung waren, erwiesen sich einerseits aufgrund des Kopffundes, andererseits nach einer Überprüfung durch einen zweiten Gutachter als nicht länger haltbar. Auch in Anbetracht eines noch vor diesem unter ähnlichen Umständen zu Tode gekommenen Freund Hermann Rohrbachs erschien eine Ermordung durch Maria Rohrbach immer unwahrscheinlicher. Nach einem regelrechten Gutachterstreit wurde die vormals Verurteilte nun am 30. Juni 1961 freigesprochen. In ihrem, die Persönlichkeiten der Beteiligten zu fassen versuchenden, Beitrag verortet die Verfasserin den Skandal weniger in dem immer noch nicht aufgeklärten Mord an Hermann Rohrbach, sondern in den Belastungen und Anfeindungen denen sich die anscheinend psychisch labile, aber unschuldige Maria Rohrbach ausgesetzt sah.