Acta Criminalia Nr. 77. Münster 1547. Ein Theaterstück

Jamila El Hajjar, Laura Peters

Schulen: Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium; Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 9
Beitragsart: Textbeitrag, Theaterstück
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte (2010-2011) (Detail)
Zeitraum von: 1547
Zeitraum bis: 2011
Signatur: 4 SAB 822
Umfang: 69 S.
Auszeichnungen: Landespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Schülerinnen Laura Peters und Jamila El Hajjar legen ein eigenes Theaterstück vor. Thema ist die Acta Criminalia Nr. 77 aus dem Jahr 1547. Diese frühneuzeitliche Gerichtsakte beinhaltet den Prozess gegen eine Frau, die in Münster ein uneheliches Kind zur Welt brachte. Grundlage des Theaterstücks ist die quellenkritische Auswertung der Akte. Dabei differenzieren die Schülerinnen in ihrem Theaterstück und den beigefügten Erläuterungen zwischen der zeitgenössischen und der heutigen Sicht auf den Skandalfall einer unehelichen Geburt. Der Umstand eines unehelichen Kindes – Mitte des 16. Jahrhunderts an sich bereits ein Skandal – löste dabei den viel größeren Skandal jedoch erst maßgeblich aus: Katharina Havecksbeck, 17 Jahre alt, lebte mit ihrer Mutter Helene in Münster. Nachdem Katharina schwanger wurde, schmiedeten sie und ihre Mutter zunächst den Plan, ein Findelkind vorzutäuschen. Als Katharina jedoch immer mehr Zuneigung für das Kind entwickelte und drohte, die Lüge aufzudecken, tötete ihre Mutter das junge Kind. Helene floh, doch nach Katharinas Anzeige gelang es, sie gefangen zu nehmen. Im Gerichtsprozess traten die Motive der Mörderin, die die soziale Anerkennung ihrer Tochter über jedes Muttergefühl hinaus sichern wollte, hervor. Neben dem Theaterstück zeichnen die Autorinnen eine Übersicht über das Geschehen, sowie ihre Ansichten über die Charakterzüge der in Erscheinung tretenden Persönlichkeiten nach. Deutlich machen sie auch, wie sehr das Faktum eines Skandals von der Bewertung der Zeitgenossen abhängt. Dass es hier zum zeitübergreifend skandalös bewerteten Kindesmord kommt, hängt vom im 16. Jahrhundert sozial wenig akzeptierten unehelichen Kind Katharina Havecksbecks ab.