Der Umgang der Gesellschaft mit unehelichen Mutterschaften in den 60er / 70er Jahren. Betrachtung eines authentischen Falles aus dem näheren Familienumfeld
Svenja Hopp
Wie wurden uneheliche Mutterschaften in den 1960er und 1970er Jahren wahrgenommen? Wurden Frauen, die unehelich Kinder großzogen, öffentlich skandalisiert? Wurde über sie hinter vorgehaltener Hand gesprochen? Ausgehend von einem Fallbeispiel aus der eigenen Familie untersuchte die Schülerin Svenja Hopp die Skandalträchtigkeit unehelicher Geburten in der damaligen Zeit. Grundlage ihrer Wettbewerbsarbeit sind Zeitzeugengespräche im familiären Umfeld. Am Beispiel wird deutlich, wie die Betroffene mitsamt ihres Kindes, auch aufgrund der sozialen Diskreditierung, innerhalb kurzer Zeit mehrfach umziehen musste. Eine völlige Neuerung war dabei das Mutter-Kind-Heim, das zunächst aufgesucht wurde. Eine weitere Schwierigkeit trat mit der zweiten Ehe hinzu, da der Stiefvater mit dem „fremden“ Kind nicht immer so unbefangen umgehen konnte, wie mit seinem eigenen. Als Besonderheit des Skandals macht die Autorin aus, dass dieser – obwohl viel über ihn geschwiegen wurde – auch unausgesprochen eine Belastung für die Betroffenen darstellte.