Gefangener der Sowjetunion, „um aus ihm einen Russen zu machen“?!

Sarah De Marco

Schulen: Marienschule;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte (2010-2011) (Detail)
Zeitraum von: 1945
Zeitraum bis: 1954
Signatur: 4 SAB 863
Umfang: 21 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: UdSSR
Persönlichkeiten: Plaschke, Bruno
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die hauptsächlich auf Zeitzeug*inneninterviews basierende Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, wie der sowjetische Kriegsgefangene Bruno Plaschke nach seiner Rückkehr nach Ibbenbüren von der Dorfgemeinschaft wieder aufgenommen wurde. Als „Werwolf“ und somit mutmaßlicher Saboteur im Alter von 15 Jahren 1945 von KGB-Offizieren verhaftet, verbrachte er die kommenden achteinhalb Jahre in verschiedenen Lagern in sowjetischer Gefangenschaft. Erst am 10. Januar 1954 konnte er zu seiner Familie nach Ibbenbüren zurückkehren. Einzig ein von der „Ibbenbürener Volkszeitung“ am Vortag der Rückkehr immer wieder zitierter Ausspruch russischer Soldaten, Plaschke sei inhaftiert worden, um aus ihm „einen echten Russen zu machen“ sorgte in der Erinnerung der Frau des Vorsitzenden des Heimkehrerverbandes, Frau Gersie, für eine Art Spaltung der Ibbenbürener. Konnte sich Plaschke selbst nicht mehr dessen erinnern, kommt sie mit der Erinnerung an Ressentiments und Skepsis dem Sibirien-Heimkehrer gegenüber zu Wort. Die Verfasserin kommt jedoch zu dem Schluss, dass, obwohl sich die Zeitung der starken Russland-Ressentiments der Bevölkerung zu bedienen versuchte, der Skandal bereits nach wenigen Tagen wieder vergessen worden sei – die Inhaftierung selbst hat, wie das Nachwort der Arbeit zeigt – bei Plaschke jedoch bis heute bleibende Spuren hinterlassen.