Schulische Religiosität im Wandel der Zeit – Das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium Münster zwischen Religiosität, Toleranz und staatlicher Prägung von der Weimarer hin zur NS-Zeit

Nhi Nguyen, Leonie Pappai, Leonie Schumann

Schulen: Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium; Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium; Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 8
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1918
Zeitraum bis: 1945
Signatur: 4 SAB 1262
Umfang: 55 S.
Auszeichnungen: Landespreis
Untersuchte Orte: Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, Münster
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In ihrem umfangreichen Beitrag setzen sich die Verfasserinnen mit der Geschichte ihrer Schule, dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Münster, von der Weimarer Republik bis zur NS-Diktatur auseinander, wobei die Frage im Zentrum steht, wie sich die religiöse Prägung der Schule unter den verschiedenen Regierungsformen verändert hat. Nach einigen einleitenden Worten zur persönlichen Haltung gegenüber Glauben und Religion folgt zunächst eine historische Kontextualisierung der Grundzüge der Weimarer Republik. Wie wirkte sich der sich der Wandel vom Kaiserreich zur Republik auf die religiöse Prägung der Schule aus und wie stellte sich die Schulsituation in der weiteren Republikzeit dar, sind die Fragen, die von den Verfasserinnen in einem ersten Schritt erarbeitet werden. Um zu überprüfen, ob der Antisemitismus bereits zu Zeiten der Weimarer Republik ausgeprägt war, betrachten die Autorinnen anschließend das Verhältnis jüdischer Schüler zu ihren christlichen Mitschülern. Welche Sorgen und Ängste die endgültige Verstaatlichung der bisherigen katholischen Mädchenschule im Jahr 1920 mit sich brachte, diskutieren die Verfasserinnen anhand verschiedener Quellen, u.a. der besorgte Leserbrief eine Mutter im Münsterischen Anzeiger und Auszügen der Schulchronik. Nach einem Zwischenfazit zur religiösen Prägung des Annette-Gymnasiums in der Weimarer Republik erfolgt der Blick auf die wechselvolle Geschichte während der NS-Diktatur. Neben der Stellung des Religionsunterrichts wird auch das Wirken der Schulleiterin Catharina Müller unter dem NS-Regime begutachtet, um daraufhin erneut das Verhältnis von jüdischen und christlichen Schülern darzustellen. In ihrem abschließenden Fazit kommen die Verfasserinnen zu dem Schluss, dass ihre Schule trotz der Verstaatlichung während der Weimarer Republik und der enormen Einflussnahme der nationalsozialistischen Ideologie, welche einige Veränderung im Lehrerkollegium, u.a. die Absetzung der Leiterin Müller, zur Folge hatte, im Kern ihre religiöse Prägung behalten hatte. Die erlebten Veränderungen an der Schule hatten jedoch ernste Konsequenzen für die jüdischen Mitschüler, welche systematisch ausgegrenzt wurden, emigrieren mussten oder gar als Teil der NS-Verbrechen ermordet wurden, so die Autorinnen.