Stein des Anstoßes: Black Form (Dedicated to the Missing Jews)
Stefan Goebel
Vor dem Schloß von Münster stand ein Jahr lang die „Black Form“, ein Mahnmal in Form eines schwarzen Steines, mit dem der amerikanische Künstler Sol LeWitt, der selbst Jude ist, Trauer um die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden ausdrücken will. Nach dem Abriß des Objekts entwickelte sich im Nachhinein ein Streit um das Denkmal. Nach einem groben Überblick über die Entstehungsgeschichte des Denkmalprojekts und der Biographie des Künstlers greift der Verf. den lokalpolitischen Streit auf und dokumentiert ihn ausführlich vor allem anhand von Zeitungsartikeln. Inhaltlich zeichnet er die verschiedenen Parteipositionen zu dem Kunstobjekt nach und beschreibt die Reaktionen auf eine Wiederaufstellungsinitiative. Durch Bezug auf Presseveröffentlichungen (in einem eigenen Kapitel durch Hinzuziehung von Leserbriefen) wird auch die Resonanz innerhalb der Bevölkerung auf den „schwarzen Stein“ wiedergegeben. Als „symptomatisch für das Verhältnis der Deutschen zum Holocaust“ bewertet der Verf. die Tatsache, dass schon bald nach der Einweihung des Denkmals die Tafel mit der Widmung gestohlen wurde. Die Arbeit wird begleitet durch Zeitungsartikel und weitere Dokumente zum Mahnmal, insbesondere Briefe und Positionspapiere, die die interviewten Zeitzeugen und Experten erhalten haben.