Überleben in der „Höhle des Löwen“ – Das Schicksal einer Jüdin im 2. Weltkrieg

Karin Wißmann

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag, Bilder
Vorhandene Dokumente: Beitrag,
Wettbewerb: Unbewältigte Zeitgeschichte (Nationalsozialismus, Nachkrieg) (1980-1985) (Detail)
Zeitraum von: 1933
Zeitraum bis: 1945
Signatur: keine Angabe
Umfang: 32 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: Bad Godesberg, Köln, New York
Persönlichkeiten: Hertz, Henriette
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Verfasserin erfährt über eine Schulkameradin von einer Münsteranerin, die - wie die Jüdische Gemeinde bestätigt - als einzige Jüdin aus Münster den Zweiten Weltkrieg in Deutschland überlebte und sich der Verfolgung durch Untertauchen entziehen konnte: Henriette Hertz. Sie überzeugt Frau Hertz, ihr ihre Erlebnisse zu erzählen. K. Wißmann schildert den familiären Hintergrund der aus einer Rechtsanwaltsfamilie stammenden Frau und zeigt, wie sich die ersten judenfeindlichen Maßnahmen auf die Familie auswirkten: Der Vater wird von den ersten Deportationen aus Münster wegen einer Herzkrankheit ausgenommen, die Tochter wird ihm als Pflegerin zugewiesen. Nach dem Tod des Vaters entgeht die Tochter dem Deportationsbefehl, indem sie zunächst bei Verwandten einer Freundin in Köln untertaucht. Trotz fehlender Papiere kann sie später unter falschem Namen in Bad Godesberg eine Stellung annehmen, hat Freunde und geht in einem Lokal essen, das hauptsächlich von SS-Leuten frequentiert wird. In dieser „Höhle des Löwen“ ist ihre Überlebensstrategie, die Rolle einer fröhlich-unbekümmerten Mitläuferin zu spielen, die ihre Freizeit mit SS-Angehörigen verbringt. Sie wird von ihrer Zimmerwirtin angezeigt, weil deren Tochter dienstverpflichtet wird und sie ihrer Mieterin die Heimarbeit nicht „gönnt“, ohne zu wissen, was sie damit anrichtet. Ein befreundeter SS-Mann, dem sie sich offenbart, besorgt ihr aus Angst Papiere, mit deren Hilfe sie sich retten kann. Zwei Tage vor der offiziellen Kapitulation wird sie von zwei amerikanischen Spezialisten verhört, die nicht glauben können, dass eine Jüdin in Deutschland überlebt haben soll. Drei Jahre muss sie auf ihre Auswanderungsgenehmigung nach New York warten, von wo sie nach einem einjährigen Aufenthalt wieder nach Münster zurückkehrt.