Unterwegs – Die Geschichte eines bewegten Lebens!

Mareike Hannig

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) - Jugendliche fragen nach (1994-1995) (Detail)
Zeitraum von: 1936
Zeitraum bis: 1990
Signatur: 4 SAB 166
Umfang: 75 S.
Auszeichnungen: 3. Bundespreis
Untersuchte Orte: DDR
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Verf. rekonstruiert ein exemplarisches Schicksal der deutsch-deutschen Geschichte. Die Arbeit folgt inhaltlich und chronologisch dem Leben des zentralen, anonymisierten Zeitzeugen „Herrn Meier“ (geb. 1936). Meier und seine Familie - praktizierende Katholiken - werden nach der Vertreibung aus Schlesien in der DDR nie heimisch. Der Druck verstärkt sich, als der Zeitzeuge nach einem Landwirtschaftsstudium eingesetzt wird, um Privatbauern zum Eintritt in die LPGs zu bewegen. Meier hält die Zwangskollektivierungen für politisch falsch und ethisch verwerflich. Vier Monate vor dem Mauerbau fliehen er, sein Bruder und die Mutter Ostern 1961 über West-Berlin in die BRD. In Nordrhein-Westfalen angekommen, muß er zunächst von Aushilfsarbeiten leben, bevor ihm der Sprung in den staatlichen Verwaltungsdienst gelingt. DDR-Alltag und Fluchterfahrungen stehen im Zentrum der Untersuchung, während die Integration in Westdeutschland lediglich kursorisch behandelt wird. Die Lebensgeschichte wird immer wieder durch Kommentare und Reflexionen der Schülerin unterbrochen. Diese verknüpfen das individuelle Geschehen – etwa das Diaspora-Gefühl der Familie oder berufliche Pressionen – mit den historisch-politischen Rahmenbedingungen der Zeit und führen am Ende zur Erkenntnis, dass der kalte Krieg und der Verlust der Heimat für zahlreiche Ost-West-Biographien prägend gewesen sind. Methodisch basiert die Arbeit auf sechs Intensivinterviews mit dem Zeitzeugen, seiner Frau und den beiden Brüdern. In ihrer Einführung beschreibt die Verf. akribisch das „Wechselbad“ der Gefühle, das die Befragungen begleitete; im Schlußkapitel geht sie auf den Wert der Oral History als wissenschaftliche Methode ein.