Unwertes Leben? Juden in der katholischen Pflege- und Heilanstalt St. Rochus-Hospital Telgte während der NS-Zeit – Fallbeispiel Julie Löwenstein

Judith Waltermann

Schulen: Marienschule;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1848
Zeitraum bis: 1945
Signatur: 4 SAB 1353
Umfang: 19 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: St. Rochus-Hospital, Telgte, Telgte
Persönlichkeiten: Galen, Bischof von, Löwenstein, Julie
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In ihrem Beitrag beschäftigt sich die Verfasserin mit der Geschichte der katholischen Pflege- und Heilanstalt St. Rochus Hospital in Telgte. Sie nimmt dabei besonders die Rolle der Anstalt während der Deportation von Juden während des Zweiten Weltkriegs in den Blick und stellt die Frage, ob der Heilige Rochus – Namensgeber des Hospitals – indirekt als Retter der behandelten Juden bezeichnet werden kann. Dazu erfolgt zunächst eine historische Annäherung an die (Entstehungs-)Geschichte der Anstalt bis zum Zweiten Weltkrieg, mit einem sich anschließenden Blick auf das Leben des Heiligen St. Rochus von Montpellier. Am Beispiel von Julie Löwenstein als eine von fünf deportierten und ermordeten Juden aus dem St. Rochus Hospital zeigt die Schülerin die Situation im Zweiten Weltkrieg auf. Da die Anstalt mit dem Jahre 1939 in ein Lazarett umgewandelt wurde, bot des ab diesem Zeitpunkt ein stückweit mehr Schutz als andere Pflege- und Heilanstalten. Abschließend beschreibt die Verfasserin noch den Protest des Münsteraner Bischofs von Galens gegen die „Aktion T4“ – die systematische Ermordung von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen durch das NS-Regime. Bezogen auf ihre Ausgangsfrage zieht die Schülerin das Fazit, dass das Leitbild des St. Rochus als Helfer Kranker unter Einsatz des eigenen Lebens zwar eine Rolle gespielt haben kann, einen direkten Einfluss des Heiligen auf die Lebenswirklichkeit im Hospital während des Zweiten Weltkrieg kann sie jedoch nicht feststellen.