Verbotene Liebe – gemischtkonfessionelle Ehen in den 60er Jahren. 50 Jahre Ehe – eine Familiengeschichte
Henry Jürgens
In seinem Beitrag setzt sich der Schüler mit der gemischtkonfessionellen Ehe seiner Großeltern mütterlicherseits auseinander, welche vor dem Zeithorizont der 1960er Jahre einige Schwierigkeiten und Hindernisse zu überwinden hatte. Zunächst erarbeitet der Verfasser hierzu die offiziellen zeitgenössischen Positionen der katholischen und evangelischen Kirche zu den Mischehen, um daraufhin den familiär-religiösen Hintergrund des Brautpaares zu beleuchten. Da sich die Großmutter (protestantisch) strikt gegen ein katholisches Bekenntnis aussprach, der Großvater (katholisch) jedoch keine Einwände gegen eine evangelische Hochzeit hatte – mit der Konsequenz, dass seine Eltern der Trauung nicht beiwohnten und der Kontakt sich zusehends verschlechterte –, fand das Paar doch noch zusammen. Neben diesen Problemen, Konsequenzen und Herausforderung der Eheschließung in den 60er Jahren abstrahiert der Autor seinen Einzelfall und kann nach weiterer Recherche die Frage „War Ihre verbotene Liebe ein Einzelfall?“ mit einem klaren „Nein“ beantworten. Ein Blick auf die kirchenrechtliche Entwicklung der folgenden Dekaden, hin zum ökumenischen Ja-Wort, sowie eine Quellenkritik seiner verwendeten Materialen (u.a. Zeitzeug*inneninterviews mit seinen Großeltern) schließt sich an, bevor der Verfasser im Fazit sein Unverständnis zum Ausdruck bringt, wie sich die katholische Kirche derart gegen eine Mischehe sträuben konnte, wobei durch ihre Haltung sogar Familien gespalten wurden. Heute habe sich durch den verlorenen Stellenwert der Religion die Situation für ökumenische Ehen allerdings gelockert und derartige Folgen wären weniger zu befürchten, so der Autor abschließend. Der Leitfaden der Interviews sowie ein selbsterstellter Stammbaum der Familie sind dem Beitrag angehängt.