Versetzt, vertrieben und doch heimisch geworden: Magdalena Keilich. Deutsche Lebensstationen des 20. Jahrhunderts

Katja Potthoff

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) - Jugendliche fragen nach (1994-1995) (Detail)
Zeitraum von: 1922
Zeitraum bis: 1989
Signatur: 4 SAB 169
Umfang: 81 S.
Auszeichnungen: 5. Bundespreis
Untersuchte Orte: Schlesien
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Autorin stellt die Geschichte von Magdalena Keilich (geb. 1922) vor – einer Frau, deren Familie 1945 von Schlesien nach Sachsen übersiedeln mußte, die als Katholikin und Mitglied der CDU dem SED-Regime kritisch gegenüberstand und die schließlich 1955 in den Westen geflohen ist. Nach einem detaillierten Arbeitsbericht hält die Schülerin in ihrem chronologisch angelegten Beitrag Lebensstationen und Erinnerungen ihrer Protagonistin fest. Sie geht dabei auf die Zeit in Schlesien, die politisch bedingte Versetzung des Vaters 1934, die Übersiedlung und den CDU-Beitritt 1945, auf die Lebensumstände in der SBZ, eine illegale Pilgerfahrt mit einer westfälischen Gruppe nach Rom 1950 und subtile antistalinistische Kritik der Zeitzeugin zu Beginn der 50er Jahre ein. Überdies spricht sie die Flucht mit Hilfe eines Interzonenpasses, und die seit 1953 bestehende Freundschaft der Protagonistin mit einer Dresdenerin an, die bis 1989 in der SED war. In den Bericht, der kurz auch Mauerfall und Einheit thematisiert, bindet die Verf. immer wieder Informationen zum historischen Kontext, zur Biographie der Freundin und zur heutigen emotionalen Betroffenheit der Zeitzeugin ein. Zuletzt betont die Autorin, dass die Keilich-Biographie trotz individueller Besonderheiten für viele ähnliche Flüchtlingsschicksale sowohl aus der Zeit um 1945 als auch der 50er Jahre steht. Durch die Beschäftigung mit der deutsch-deutschen Vergangenheit hofft die Verf., selbst eine vorurteilsfreiere Position im aktuellen Einigungsprozeß einnehmen zu können. Basis des Beitrags sind sechs Interviews mit M. Keilich. Ergänzend wurden Dokumente aus dem Besitz der Befragten sowie Informationen aus der Literatur und aus einem Gespräch mit der Dresdener Freundin berücksichtigt. Mit Hilfe dieser Zusatzquellen möchte die Verf., wie sie in ihren Methodenreflexionen ausführt, der Subjektivität der Interviewaussagen begegnen.