Versöhnung durch Glauben – Abbé Franz Stock als Mittler zwischen Franzosen und Deutschen in Zeiten des Zweiten Weltkriegs

Timo Knickenberg

Schulen: Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 10
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1904
Zeitraum bis: 1948
Signatur: 4 SAB 1371
Umfang: 40 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In seinem Beitrag beschäftigt sich der Schüler mit dem Leben und Wirken des katholischen Priesters Abbé Franz Stock während des Zweiten Weltkriegs, welcher sich in der Zeit der deutschen Besatzung Frankreichs als Militärseelsorger in den Wehrmachtsgefängnissen von Paris und auf der Hinrichtungsstätte Mont Valérien verdient gemacht hatte. Nach einigen Ausführungen zum persönlichen Zugang zur Religion und zum Thema, so verbrachte der Schüler einige Zeit in Frankreich, beginnt der Verfasser die Biographie Stocks zu erarbeiten. Bereits in seinen Jugendjahren und während des Studiums war dieser daran interessierte, das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland zu verbessern, so nahm er z.B. an vielen Friedenstreffen teil und bereiste Frankreich oft während seine Auslandssemester. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bat ihn ein französischer Abbé in den Pariser Gefängnissen Seelsorge für die dort Gefangenen und zum Tode verurteilten zu betrieben. So begleitete er hunderte Franzosen auf ihrem letzten Weg zur Hinrichtungsstätte Mont Valérien, indem er sie vor der Erschießung in einer Kapelle segnete und auch der Erschießung beiwohnte. Nach Ende des Krieges zog es den „Seelsorger in der Hölle“ ins Gefangenlager in Le Coudray, wo es ihm mit Hilfe des Papstes gelang, eine Theologiefakultät zu errichten. Die von ihm gehaltenen Veranstaltungen gingen als „Stacheldrahtseminare“ in die Geschichte ein. Neben den Stationen erarbeitet der Verfasser ferner die Rezeptionsgeschichte des Lebens von Franz Stock, in dem er neben einigen Zitaten von Zeitgenossen auch die (populär-)wissenschaftlichen Aufarbeitungen des Lebens Stocks mit Hilfe einer Literatur-Chronik wiedergibt. Abschließend kommt der Verfasser zu dem Fazit, dass Abbé Franz Stock mit seinen religiösen Überzeugungen und dem Grundsatz, dass Frieden und Gleichheit unter den Menschen herrschen sollte, als Mann des gelebten Glaubens zeigte, dass Religion nicht vor Völkergrenzen halt machte. Der Verfasser sieht in dem 1963 geschlossenen Elyséevertrag die von Stock erhoffte, jedoch nicht mehr von ihm erlebte, Versöhnung und Befriedung der deutsch-französischen Beziehung eingeleitet. Als eine Basis seiner Arbeit führte der Verfasser ein Experteninterview mit dem Vorsitzenden des Franz-Stock-Vereins in Le Coudray.