VIRTUTI – PIETATI – DOCTRINAE. Schulische Werteübertragung von Alt auf Jung in verschiedenen Generationen am Schiller-Gymnasium in Münster

Julian Kupferschmidt

Schulen: Schillergymnasium;
Jahrgangsstufen: 10
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Tutorinnenbericht, Arbeitsbericht
Wettbewerb: miteinander - gegeneinander? Jung und Alt in der Geschichte (2006-2007) (Detail)
Zeitraum von: 1933
Zeitraum bis: 2007
Signatur: 4 SAB 622
Umfang: 81 S.
Auszeichnungen: 1. Bundespreis
Untersuchte Orte: Schillergymnasium, Münster
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Rolle der Schule bei der Vermittlung von Werten der älteren Generation an die jüngere untersucht der Verfasser dieses Beitrags anhand verschiedener historischer Epochen. Das komplexe Thema wird am Beispiel des Lehrer-Schüler-Verhältnisses an der Schule des Verfassers, dem Schillergymnasium in Münster, zur Zeit des Nationalsozialismus, der 1960er Jahre und der gegenwärtigen Situation veranschaulicht. Seine Ergebnisse stützt der Beitrag auf die Auswertung der Schulchronik, auf die Durchführungsbestimmungen der Schülermitverwaltung, auf die die schulische Lehre betreffenden Gesetzestexte sowie auf Zeitzeug*inneninterviews, Zeitungsberichte und Sekundärliteratur. Zunächst gibt der Verfasser eine allgemeine Einführung in die Werte und Normen der untersuchten Epochen auf der Basis von Fachliteratur und liefert einen Überblick über die Auswirkungen der politischen Ereignisse auf die Schulgeschichte, beispielsweise durch neue Rahmenrichtlinien. Anschließend geht der Beitrag insbesondere auf die Erziehung an der Schule zur Zeit des Nationalsozialismus ein und vergleicht die Erziehungsideale und ihre Umsetzung mit denen der 1960er Jahre und heute. Dazu untersucht der Verfasser verschiedene Aspekte des Schulalltags, so etwa die Bedeutung von Schulfeiern, aber auch die Themenstellung für Abituraufsätze. Schulfeiern wurden, so der Verf., während des Nationalsozialismus gefördert und stark ritualisiert, in den 1960er Jahren kritisiert und ausgesetzt, heute aber wieder in Form eines ,Schulballs' neu eingeführt. Bei seinen Untersuchungen kommt der Verfasser zu dem Schluss, dass die Werte und Normen, die die Schule als Einrichtung des Staates vermittelte und heute noch vermittelt, stark von den politischen Verhältnissen und Interessen der Zeit abhängig waren und sind. So waren etwa im Nationalsozialismus vermittelte Normen an der nationalsozialistischen Ideologie ausgerichtet, während in den 1960er Jahren eher eine indirekte Wertevermittlung durch die Ablehnung der etablierten, traditionalen Werte vorgenommen wurde. Dennoch stellt er auch Kontinuitäten in der Erziehung an seiner Schule fest: So blieben trotz der politischen Umbrüche die Erziehungsideale der Frömmigkeit, Tüchtigkeit und Gelehrsamkeit weitgehend bis heute bestehen.