Von bekannten Stadthühnern, Kirchturmshähnen und dem gewöhnlichen Federvieh. Zur Geschichte und Bedeutung von Hühnern in Münster und Umgebung

Theresa Lütke Schelhowe

Schulen: Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 10
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Genutzt - geliebt - getötet. Tiere in unserer Geschichte (2000-2001) (Detail)
Zeitraum von: 1910
Zeitraum bis: 2001
Signatur: 4 SAB 317
Umfang: 103 S.
Auszeichnungen: 2. Bundespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Autorin gewinnt in dem Beitrag über die Geschichte der Mensch-Huhn-Beziehung am Beispiel der Münsteraner Hühner dem Thema eine Reihe interessanter Sichtweisen ab. Der Fragestellung nach Kontinuität und Wandel in der Mensch-Huhn-Beziehung wird durch die mehrfache Gegenüberstellung historischer und aktueller Aspekte nachgegangen. Die Untersuchung des wirtschaftlichen Nutzens, des Vereinslebens in Geflügelzuchtvereinen und der kulturellen Bedeutung des Huhns erforderte dabei die Heranziehung von Quellen und Hintergrundinformationen höchst unterschiedlicher Provenienz, so von Zeitzeug*inneninterviews, der Lokalpresse, der heimat- und lokalgeschichtlichen Literatur sowie von Vereinsarchivalien. Nach einem Abschnitt über die „prominenten Hühner Münsters“ (S. 8-21) folgt die Geschichte der Haltung von Hühnern als Nutztiere („Wirtschaftshühner“, S. 22-43) und der verschiedenen Haltungsbedingungen in Vergangenheit und Gegenwart. Insbesondere im Abschnitt über die Hühnerzucht in den heutigen Vereinen (S. 44-59) kann die historische Dimension des Themas herausgearbeitet werden, denn bei dem 1996 vollzogenen Zusammenschluss von Geflügelzüchtervereinen zu einem Provinzialverband konnte man auf eine „aktenkundige“ Geschichte seit 1910 zurückblicken. Gerade dieser Abschnitt über die Entwicklung der Hühnerhaltung und Hühnerzucht in Vereinen stellt das Mensch-Tier-Verhältnis und den Hobby-Aspekt des Tiers in den Mittelpunkt und weist auf die hohe Kontinuität dieser Beziehung hin. Im Abschnitt über „Die Wächter über der Stadt: Bedeutungsvolle Hähne auf älteren und neueren Kirchtürmen in Münster“ (S. 60-89) zum kulturellen Wert des Huhns navigiert die Verf. durch eine Reihe teils widersprüchlicher Informationen und belegt, dass ein Großteil der Münsteraner Kirchen erst in der jüngeren Vergangenheit ihre Kirchturmshähne erhielt. Auch diese Tradition, die ein Tier in den Mittelpunkt stellt, erweist sich somit als neueren Datums. In ihrer Schlussbeurteilung (S. 90-93) resümiert die Verf., dass das Huhn heute zumeist aus den Haushalten der Stadt verschwunden ist: Das Huhn in der Legebatterie hat das Haushuhn abgelöst. Der Hahn wiederum steht in Münster als „Symbol für Freiheit und Frieden“. Durch eine Reihe humoristisch-kritischer Einfügungen und liebevoller Darstellungen drückt sich aus, dass die Verf. ihre „Liebe“ zu den Hühnern entdeckt hat (S. 92).