Welche Rolle hat Bernhard Rothmann im Verlauf der Reformation bis zur Täuferherrschaft in Münster gespielt?

Trixi Steil

Schulen: Friedensschule;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1495
Zeitraum bis: 1535
Signatur: 4 SAB 1289
Umfang: 50 S.
Auszeichnungen: Landespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Rothmann, Bernd
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Vor dem Hintergrund des Reformationsjubiläums 2017 betrachtet die Verfasserin in ihrer Arbeit die Person Bernd Rothmann. Auf Grundlage von – in Teilen schon recht alter – Sekundärliteratur rekonstruiert sie dessen Vita. Der 1495 geborene Rothmann lebte ein wechselvolles Leben mit humanistischer Schulbildung, einer Zwischenstation als Schulleiter in Warendorf, erneutem Studium und schließlich Rückkehr als freier Prediger nach Münster. Hier wurde seinen Dienstherren erst im Laufe der Zeit bewusst, dass Rothmann „neue“ Glaubensansichten vertrat. Der Versuch, ihn durch ein erneutes sehr an den römischen Glaubenslehren ausgerichtetes Studium in Köln wieder zu deren Religionsverständnis zurückzubringen, scheiterte, sodass Rothmann mit seinen Predigten, die auf breite Resonanz stießen, als Wegbereiter der Reformation in Münster gelten dürfe. Auch über diese Initialstellung hinaus vernetzte sich Rothmann innerhalb des Netzwerks reformatorischer Gelehrter und Lehren exzellent. War Münster auch eine der letzten Städte in der die evangelische Messe gelesen wurde, wurde Rothmann bald jedoch der landesherrliche Schutz entzogen. Als Prediger entlassen, fand er dagegen Schutz bei der Kramergilde die ihn aufnahm, Unterkunft gewährte und eine Agitationsbasis im Herzen der Stadt bot – ein eindrückliches Beispiel dafür, wie sehr die Reformation zum städtischen Politikum geworden war. Dass Münster sich mehr und mehr von der bischöflichen Glaubensautorität abwandte, liegt nach Ansicht der Verfasserin auch darin begründet, dass Rothmann selbst mit seinen Positionen eine lokalkonfessionelle Identität generieren konnte. Dass sein Religionsverständnis im Laufe der Zeit auch einem stetigen Wandel unterlag, zeigt insbesondere seine Auffassung der Taufe – ein ohnehin hochgradig aufgeladenes Konfliktfeld –, die sich zu einem strikten Erwachsenen-Tauf-Verständnis wandelte. Hier eskalierten die Meinungsverschiedenheiten: Selbst der reformationsaffine Rat entzog Rothmann zwischenzeitlich die Prediger-Stelle; zugleich blieb dieser bei seiner Position – und fand in den Täufern eine radikale und prominente Unterstützer-Gruppe, deren Ansichten er sich im Laufe der Zeit immer weiter zuwandte. Seine eigene Position jedoch konnte sich auch für ihn selbst nicht behaupten und ging im Laufe der Zeit angesichts der Radikalität des Täufertums unter. Die Verfasserin ordnet Rothmann, dessen Predigten und deren Resonanz jedoch als eindeutige Wegbereiter des Täufertums ein.