Wie haben Staat, Kirche und Eltern im Zeitraum 1871-1971 auf die Bekenntnisschulen Einfluss genommen?

Anton Rauschen

Schulen: Ratsgymnasium;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1871
Zeitraum bis: 1971
Signatur: 4 SAB 1243
Umfang: 43 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In seiner mit einem sehr umfangreichen Anhang versehenen Arbeit skizziert der Verfasser eine Historie des Schulwesens auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands in der Zeit zwischen 1871 und 1971. Im Zuge der seiner Ansicht nach maßgeblich von Bismarck geprägten Innenpolitik nach Gründung des Reichs wurde dieses erstmals unter starken zentralistischen Einfluss gestellt. Der Nutzen für den neu gegründeten Zentralstaat stand im Zentrum dieser Politik, die darauf abzielte, wehrtüchtige Rekruten – insbesondere sich aus der Elite rekrutierende Offiziere – zu generieren sowie den alleinigen Einfluss des Staates auf die Bildungsinstitutionen zu sichern. Der Versuch, auch in diesen den Einfluss der vorher häufig tragenden Kirche zurückzudrängen, endete spätestens mit der Kompromisspolitik der Weimarer Republik, die die Möglichkeit für bzw. von Bekenntnisschulen eröffnete und diese sowie geistliche Würdenträger gar unter staatlichen Schutz stellte – eine Entwicklung der der Nationalsozialismus mit seiner ideologischen Vereinnahmung und Gleichschaltung rasch den Riegel vorschob. Proteste (wie der Autor herausstellt v.a. von katholischer Seite, auch unter Einbeziehung der Eltern) blieben relativ wirkungslos, auch formale Zugeständnisse wie im Konkordat entbehrten praktischer Rückbindung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Schulen und mit ihnen die Schulpflicht erneut unter volle Aufsicht des Staates gestellt, jedoch Freiräume für den gegenwärtigen Modus der Bekenntnisschulen geschaffen. Angesichts immer weiter zurückgehender Religiosität sieht er ihre Zukunft jedoch eher kritisch. Neben die auf Fachliteratur und Archivalien gestützte historische Skizze stellt der Verfasser vier dem Anschein nach zufällig entstandene Zeitzeug*inneninterviews, von denen ausgehend er zu dem Schluss kommt, dass Bekenntnisschulen ihre Berechtigung haben. Zeitzeugen schätzt er ferner als Quellen besonderer Qualität und Aussagekraft ein.