Wie löst man einen komplizierten Religionskrieg? Der dreißigjährige Krieg und der Westfälische Frieden
Kim von Göldel, Anna-Lena März, Meira Wehse
Arbeitsteilig befassen sich die Verfasserinnen in ihrem Beitrag unter vorwiegend machtpolitischen Aspekten mit dem Dreißigjährigen Krieg. Sie teilen ihn analytisch in verschiedene Phasen ein, setzen ihn mit vorangehenden Ereignissen in Bezug und betrachten prägende und bis heute bekannte Persönlichkeiten des Krieges wie Tilly und Wallenstein. Den verschiedenen Passagen ordnen sie dabei die Frage über, inwiefern Religion bzw. religiöse Motive eine Rolle für die Ereignisse bzw. Handelnden spielten. Bevor sie sich mit dem Westfälischen Frieden – unter anderem geschlossen im Münsteraner Rathaus – befassen, kommen sie zu dem Zwischenfazit, dass Religion als Stein des Anstoßes nicht unbedeutend für den Krieg war, jedoch nie allein religiöse Motive für die Kriegsparteien handlungsleitend waren. Auch in der Betrachtung des Friedensschlusses kommen sie zu ähnlichen Überlegungen – hier dominierte aus ihrer Sicht die Erkenntnis, dass man zu keiner Einigung kommen könne und sich vielmehr miteinander zu arrangieren habe. Diese Erkenntnis abstrahieren die Verfasserinnen aus ihrer vorwiegend auf Sekundärtexte gestützten Arbeit auch auf aktuelle Friedensprozesse bzw. religiös imprägnierte Konflikte, wie die zahlreichen Gemengelagen der Gewalt im Nahen Osten.