Zerplatzte Träume? Junge Mädchen in der Nachkriegszeit zwischen Traumberuf und familiären Zwängen. Untersucht am Beispiel unserer Großmütter

Nicola Niehues, Theresa Vogel

Schulen: Ratsgymnasium; Ratsgymnasium;
Jahrgangsstufen: 9
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: miteinander - gegeneinander? Jung und Alt in der Geschichte (2006-2007) (Detail)
Zeitraum von: 1930
Zeitraum bis: 1960
Signatur: 4 SAB 634
Umfang: 29 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: St. Mauritz
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In ihrer Arbeit beleuchten die Schülerinnen Niehues und Vogel an den Beispielen der Biographien ihrer Großmütter, welche Auswirkungen nicht nur der Krieg, sondern auch die Nachkriegszeit mit ihren besonderen Erfordernissen auf das Leben junger Frauen in Deutschland hatte. Dazu zeichnen sie die Selbst-Wahrnehmung ihrer Lebenswege anhand von Interviews nach. Das Beispiel Marie-Luise S.‘ zeigt auf, wie eine angestrebte und bereits begonnene Karriere als Medizinerin durch die Notwendigkeit die Familie zu ernähren, zu Nichte gemacht wurde. Aus Pflichtgefühlen gegenüber der Familie kehrte sie – kurz vor Schließung der Grenze – aus der Sowjetischen Besatzungszone zurück und leitete als einzig wirklich arbeitsfähiges Familienmitglied – mit zunehmendem Erfolg – eine Drogerie im Münsteraner Stadtteil St. Mauritz, bis ihr Ehemann, ein Rechtsanwalt, den Lebensunterhalt der gesamten Familie sichern konnte. Auch die schulisch sehr erfolgreiche Frau D. studierte nicht, sondern absolvierte eine Ausbildung zur Reisebüro-Expedientin in Münster. Als Gründerin des Christophorus-Reisedienstes machte sie sich auch über die Stadtgrenzen hinweg einen Namen. Ihren Traumberuf als Apothekerin konnte sie trotzdem nicht ergreifen; dennoch hat auch sie versucht, sich in ihre Situation zu fügen und erfolgreich mit ihr umzugehen. Beide Biographien, in denen die Frauen den familiären Notwendigkeiten Folge leisteten und teils auch hinter den Männern zurücktraten, sehen sie als typisch für die Bundesrepublik dieser Zeit an, die auch in Hinblick auf gesetzliche Verordnungen von Gleichberechtigung noch ein gutes Stück entfernt war. Die Leistungen ihrer Großmütter honorieren und bewundern die Verfasserinnen vor diesem Hintergrund daher in besonderer Weise.