Zwei „Heilige“ machen Geschichte?!

Theresa Fischer, Maria Linden, Jelena Schulte

Schulen: Marienschule; Marienschule; Marienschule;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1891
Zeitraum bis: 1955
Signatur: 4 SAB 1268
Umfang: 38 S.
Auszeichnungen: Landespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Schwester Euthymia, Stein, Edith
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In ihrer Arbeit befassen sich die Schülerinnen der Münsteraner Marienschule mit den historischen Persönlichkeiten Edith Steins und Schwester Euthymia, die sie in vergleichender Weise einander gegenüberstellen. Die im münsterländischen Halverde 1914 geborene Maria Emma Üffing kommt zur Zeit ihrer Lehre als Haushälterin und Köchin mit den Clemensschwestern in Kontakt, denen sie 1934 unter dem Namen Euthymia, angelehnt an ihr Vorbild, die gleichnamige Oberin, beitritt. Hier schließt sie noch eine Lehre zur Krankenschwester an. In der Pflege Verwundeter und Kranker im Zuge des Krieges zeigt sie sich in Münster und Dinslaken unvergleichlich selbstlos und fürsorglich, sodass sie von ihnen den Ruf-Namen „Engel der Liebe“ verliehen bekommt. Nachdem Euthymia, im Anschluss des Krieges aus ungeklärten Gründen in die Wäscherei versetzt, an Krebs erkrankt und am 9. September 1955 daran verstirbt, ruft eine Schwester sie einen Tag nach ihrem Tod um Hilfe nach einer schweren Verletzung an – sie wird binnen weniger Tage geheilt. 2001 schließlich wurde Euthymia seliggesprochen. Ihre über Schwester Euthymia aus der Literatur gewonnenen Eindrücke ergänzen die Verfasserin um ein Interview mit einer Ordensschwester, die Euthymia kannte. Die 1891 in Breslau geborene Edith Stein wurde nach Promotion in Philosophie in Freiburg, Tätigkeit als Lehrerin in Speyer und Konversion vom Judentum zum Katholizismus 1932 Dozentin am deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster. Trotz ihrer Konversion musste sie im Zuge der Nazi-Herrschaft von ihren Ämtern absehen und ging als „Teresia Benedicta a cruce“ in den Kölner Karmel. Doch auch dieser bot ihr nur bis zur Reichspogromnacht eine Heimat, sodass sie in die Niederlande floh. Hier wurde Stein 1942 verhaftet, nach Auschwitz deportiert und dort in den Gaskammern ermordet. Sie wurde 1987 selig- und 1998 heiliggesprochen. Ausschlaggebend dafür waren ihre reflektierte Frömmigkeit, die von einer andauernden Suche nach der „Wahrheit“ geprägt war und sie schließlich zum Katholizismus konvertieren ließ, sowie ihr Mut zu klaren Haltungen. Auch wenn viele ihrer jüdischen Mitglaubenden ihr dies so auslegten, wandte sie sich dabei nie von ihren Wurzeln ab. Ungeachtet aller Gefahr und Katholikinnen ein, sich gegen das mörderische NS-Regime zu stellen. In ihrer vergleichenden Bewertung kommen die Verfasserinnen zu dem Schluss, dass die Zeitgenossinnen beide als „heilig“ – eine Arbeitsdefinition haben sie vorangestellt – gelten dürfen. Als Frauen eher gesellschaftlich benachteiligt haben sie für ihre Überzeugungen und selbstlos gelebt und so ‚Geschichte machen‘ können.